Spirale schützt vor Gebärmutterhalskrebs
Aus der Forschung
Die Einlage eines Intrauterinpessars (IUD), auch kurz Spirale genannt, könnte neben der Empfängnisverhütung noch einen weiteren Nutzen haben. Laut einer Meta-Analyse im renommierten Fachmagazin Lancet Oncology erkranken die Trägerinnen nur halb so häufig an Gebärmutterhalskrebs (Zervixkarzinom).
Xavier Castellsagué vom Institut d'Investigació Biomèdica de Bellvitge (IDIBELL) in Barcelona hat die Ergebnisse von zehn Fall-Kontroll-Studien aus 14 Ländern zusammengefasst. Der Vergleich von 2.205 Frauen mit Zervixkarzinomen und 2214 nichtbetroffenen Kontrollen ergab eine starke umgekehrte Abhängigkeit: Die IUD-Trägerinnen erkrankten nur etwa halb so häufig an einem Zervixkarzinom.
Da Infektionen mit humanen Papillomaviren (HPV) die Ursache des Zervixkarzinoms sind, analysierte Castellsagué die Daten aus 16 HPV-Studien aus vier Kontinenten. Ergebnis: Die Infektionsrate ist bei IUD-Trägerinnen nicht signifikant niedriger als bei anderen Frauen.
Mithin verhindern die Intrauterinpessare nicht die Infektion mit HP-Viren, sondern die Entartung von Zellen zum bösartigen Zervixkarzinoms. Castellsagué vermutet, dass bei der Einlage oder Entfernung einer Spirale Zellen im Krebs-Vorstadium beseitigt würden oder, was wahrscheinlicher erscheint, dass die durch die Spirale verursachte lokale Entzündung die körpereigene Immunabwehr auf Vorstufen des Zervixkarzinom aufmerksam macht.
Was auch immer der Grund ist, die Studie bedeutet sicherlich nicht, dass IUD-Trägerinnen nun unbesorgt auf die Vorsorgeuntersuchungen mit einem Abstrich vom Muttermund verzichten können.
Aus der Forschung: Castellsague, X. et al.: Lancet Oncology, Oct. 2011, 12/11, S. 1023 - 1031