Giftpflanzen im Garten
Bei welchen Gewächsen Vorsicht geboten ist und was Sie tun sollten, wenn Ihr Kind eine giftige Pflanze gegessen hat.
Besonders im Frühling und Herbst verlocken bunte Blüten und Beeren die Kinder dazu, Pflanzenteile in den Mund zu stecken. Entsprechend wächst die Sorge der Eltern. Im Allgemeinen wird die Giftigkeit von Pflanzen jedoch eher übertrieben. Eine Pflanze, die Bauchweh macht, ist nicht unbedingt giftig. Ausserdem schmecken die meisten giftigen Pflanzen und Früchte nicht sehr gut, sodass ein Kind die Pflanzenteile oft schnell wieder ausspuckt und die eingenommene Menge gering bleibt. Übelkeit oder leichtes Erbrechen sind dann möglicherweise die Folge, schwere Vergiftungserscheinungen oder gar Todesfälle sind glücklicherweise extrem selten.
Das Kind hat giftige Pflanzenteile gegessen - was tun?
Was zu tun ist, wenn Ihr Kind Beeren, Blüten oder andere giftige Pflanzenteile in den Mund genommen hat, hängt stark davon ab, um welche Pflanze es sich handelt. Damit Sie die Situation richtig einschätzen können, sollten Sie sich daher mit den wichtigsten Gewächsen vertraut machen. Schnelles Handeln ist insbesondere bei den unten stehenden stark giftigen Pflanzen wie Eisenhut oder Seidelbast gefragt. Unter gizbonn.de finden Sie ein Pflanzen-ABC mit Beschreibungen der möglichen Vergiftungssymptome und dem Vorgehen im Vergiftungsfall. Allgemein gilt beim Verzehr von giftigen Pflanzenteilen oder bei Hautkontakt mit Giftpflanzen:
Entfernen Sie die Pflanzenteile aus dem Mund. Führen Sie jedoch auf keinen Fall Erbrechen herbei.
Tox Info Suisse (Nummer 145) kontaktieren und folgende Informationen bereithalten: Alter, ungefähres Gewicht und Geschlecht des Kindes? Um welche Pflanze handelt es sich und wie viel hat das Kind schätzungsweise eingenommen? Wann hat es die Pflanze zu sich genommen? Welche Symptome sind aufgetreten? Welche Massnahmen haben Sie bereits ergriffen? Wo sind Sie und unter welcher Nummer sind Sie erreichbar? Machen Sie zudem nach Möglichkeit ein Foto der Pflanze.
Geben Sie Ihrem Kind nichts zu trinken, es sei denn, Tox Info Suisse empfiehlt Ihnen, ihm schluckweise Wasser zu verabreichen. Geben Sie ihm auf keinen Fall Milch oder Salzwasser zu trinken!
Bei Bewusstlosigkeit, Atem- oder Kreislaufstillstand den Notruf (Nummer 144) kontaktieren. Bringen Sie das Kind in eine stabile Seitenlage und decken Sie es zu.
Bei Hautkontakt die betroffene Stelle mit Wasser und Seife reinigen. Bei Kontakt mit Riesen-Bärenklau unbedingt Sonneneinstrahlung vermeiden, um eine phototoxische Reaktion zu verhindern.
Waschen Sie die Augen sofort gründlich mit Wasser aus, falls Pflanzensaft in die Augen gelangt ist.
Beobachten Sie den Zustand Ihres Kindes in den nächsten 24 Stunden gut. Bei manchen Pflanzenvergiftungen machen sich die Symptome erst mit Verzögerung bemerkbar.
Stark giftige Pflanzen
Diese Pflanzen sind für einen kindersicheren Garten nicht geeignet, denn sie können schwere Vergiftungen verursachen. Im Falle von Eisenhut können diese im schlimmsten Fall tödlich verlaufen. Auch schwere Hautschädigungen können auftreten, beispielsweise bei Hautkontakt mit Riesen-Bärenklau oder Geflecktem Schierling.
Blauer Eisenhut (Aconitum napellus)
Giftige Pflanzenteile: alle
Der Eisenhut gilt als die giftigste Pflanzenart Europas. Alleine schon der Hautkontakt kann Vergiftungssymptome auslösen.
Echter Seidelbast (Daphne mezereum)
Giftige Pflanzenteile: alle, insbesondere die Samen
Eibe (Taxus baccata)
Giftige Pflanzenteile: Holz, Rinde sowie insbesondere Samen und Nadeln
Engelstrompete (Brugmansia)
Giftige Pflanzenteile: alle
Schon kleinste Mengen können bei Kindern Symptome auslösen.
Fingerhut (Digitalis purpurea)
Giftige Pflanzenteile: alle
Gefleckter Schierling (Conium maculatum)
Giftige Pflanzenteile: alle, insbesondere die unreifen Früchte
Wird leicht mit Wiesenkerbel verwechselt. Im Gegensatz zum Wiesenkerbel weist der Stängel des Gefleckten Schierlings jedoch rote Flecken auf und die Blätter riechen stark nach Mäuse-Urin.
Goldregen (Laburnum anagyroides)
Giftige Pflanzenteile: alle, insbesondere die reifen Samen
Herbstzeitlose (Colchium autumnale)
Giftige Pflanzenteile: alle, insbesondere die Blüte
Die Blätter der Pflanze können leicht mit Bärlauch verwechselt werden!
Riesen-Bärenklau (Heracleum mantegazzianum)
Giftige Pflanzenteile: alle, insbesondere der Saft
Nach Hautkontakt mit der Pflanze unbedingt Sonneneinstrahlung vermeiden, da dies zu einer phototoxischen Reaktion mit starken Hautreizungen führen kann.
Schwarzes Bilsenkraut (Hyoscyamus niger)
Giftige Pflanzenteile: alle, insbesondere Wurzeln und Samen
Schwarze Tollkirsche (Atropa belladonna)
Giftige Pflanzenteile: alle
Stechapfel (Datura stramonium)
Giftige Pflanzenteile: alle, insbesondere Wurzeln und Samen
Wasserschierling (Cicuta virosa)
Giftige Pflanzenteile: alle, insbesondere der Wurzelstock
Wunderbaum (Ricinus communis)
Giftige Pflanzenteile: Samen
Während die Samen hochgiftig sind, ist das daraus gewonnene Rizinusöl ungiftig.
Giftige Gartenpflanzen, die selten zu schweren Vergiftungen führen
Bei diesen Pflanzen kommt es sehr selten zu schweren Vergiftungserscheinungen. Kinder sollten jedoch schon früh lernen, dass sie niemals Beeren, Blüten, Blätter oder andere Pflanzenteile in den Mund nehmen sollten. Falls Sie diese Gewächse in Ihrem Garten pflanzen möchten, suchen Sie eine Stelle aus, die für Kinder schwer zugänglich ist.
Alpenveilchen (Cyclamen)
Giftige Pflanzenteile: Knolle und Blätter
Blauregen (Wisteria sinensis)
Giftige Pflanzenteile: Hülsen und Samen, Rinde, Zweige, Wurzeln
Christrose (Helleborus niger)
Giftige Pflanzenteile: alle, insbesondere die Wurzeln
Vergiftungen im Zusammenhang mit Christrosen treten relativ selten auf.
Gartenlupine (Lupinus polyphyllus)
Giftige Pflanzenteile: Samen, Samenhülsen, Kraut
Während die Samen der Gartenlupine giftig sind, sind Süsslupinen-Samen eine wertvolle und eiweissreiche Alternative zu Soja.
Gefleckter Aronstab (Arum maculatum)
Giftige Pflanzenteile: alle, inklusive Beeren
Kirschlorbeer (Prunus laurocerasus)
Giftige Pflanzenteile: alle, insbesondere Blätter und Samen
Bereits 10 zerkaute Beeren können für Kinder tödlich sein.
Maiglöckchen (Convallaria majalis)
Giftige Pflanzenteile: Blüten, Samen und junge Blätter
Die Blätter sind leicht mit Bärlauch zu verwechseln. Den Maiglöckchen-Blättern fehlt jedoch der starke Knoblauchgeruch des Bärlauchs.
Oleander (Nerium oleander)
Giftige Pflanzenteile: alle, insbesondere die Blätter wild wachsender Pflanzen
In den Zuchtformen, die im Gartenhandel erhältlich sind, ist der Glykosidgehalt deutlich geringer als in wild wachsenden Oleandersträuchern.
Osterglocke (Narcissus pseudonarcissus)
Giftige Pflanzenteile: alle, insbesondere die Zwiebel
Zu Vergiftungen kommt es vor allem, wenn die Blumenzwiebel mit einer Speisezwiebel verwechselt wird.
Pfaffenhütchen (Euonymus europaeus)
Giftige Pflanzenteile: alle, insbesondere die Samen
Rittersporn (Delphinium)
Giftige Pflanzenteile: alle, insbesondere die Samen
Rhododendron
Giftige Pflanzenteile: Nektar, Pollen, Blüten, Blätter
Es existieren mehr als 1000 Rhododendron-Arten. Davon sind nicht alle giftig. Informieren Sie sich beim Kauf.
Robinie (Robinia pseudoacacia)
Giftige Pflanzenteile: insbesondere die Rinde, Blätter und Samen in geringerem Mass
Die Blüten der Robinie sind nicht giftig.
Salomonssiegel (Polygonatum odoratum)
Giftige Pflanzenteile: hauptsächlich Beeren und Blätter
Stink-Wacholder (Juniperus sabina)
Giftige Pflanzenteile: alle, insbesondere Beeren und Zweigspitzen
Der Strauch ist erkennbar an seinem unangenehmen Geruch sowie an seinen schuppenartigen Blättern.
Thuja, Lebensbaum (Thuja occidentalis)
Giftige Pflanzenteile: Zweigspitzen, Zapfen, Holz
Tulpe (Tulipa gesneriana)
Giftige Pflanzenteile: alle
Zu Vergiftungssymptomen kann es vor allem bei längerem Hautkontakt und bei Verwechslung von Tulpenzwiebeln mit Speisezwiebeln kommen.
Wandelröschen (Lantana camara)
Giftige Pflanzenteile: alle, insbesondere die Beeren
Pflanzen, die beim Verzehr Beschwerden auslösen können
Folgende Pflanzen können Magen-Darm-Beschwerden auslösen, sind aber nicht so gefährlich, dass eine sofortige Behandlung notwendig ist:
Eberesche, Vogelbeere (Sorbus aucuparia)
In rohem Zustand sind die Beeren schwach giftig und können beim Verzehr Beschwerden auslösen. Gekocht eignen sie sich jedoch gut für Marmeladen, Gelees und Chutneys.
Einbeere (Paris quadrifolia)
Die Einbeere reift gleichzeitig wie die Heidelbeere und wird daher leicht verwechselt.
Gemeiner Schneeball (Viburnum opulus)
Die Giftstoffe der Pflanze befinden sich insbesondere in der Rinde.
Gemeiner Liguster (Ligustrum vulgare)
Alle Pflanzenteile sind gering giftig. Symptome treten in der Regel jedoch erst nach dem Verzehr von mehr als 5 Beeren auf.
Feuerdorn (Pyracantha coccinea)
Die Beeren des Feuerdorns sind ungiftig, können jedoch Beschwerden auslösen, wenn sie roh gegessen werden. Zu Marmelade verarbeitet sind sie ein Genuss.
Indische Scheinerdbeere (Potentilla indica)
Die Beeren sind ungiftig, schmecken jedoch bitter, weshalb die meisten Kinder nicht mehr als einmal davon kosten.
Rote Heckenkirsche (Lonicera xylosteum)
Die Beeren der Roten Heckenkirsche sind giftig. Informieren Sie sich bei Tox Info Suisse (Nummer 145), ob die eingenommene Menge bedenklich ist.
Schneebeere (Symphoricarpos albus)
Der Verzehr der schwach giftigen Beeren kann Brechdurchfall auslösen.
Schwarze Heckenkirsche (Lonicera nigra)
Die Beeren der Schwarzen Heckenkirsche sind giftig. Informieren Sie sich bei Tox Info Suisse (Nummer 145), ob die eingenommene Menge bedenklich ist.
Schwarzer Holunder (Sambucus nigra)
Holunderbeeren sind in rohem Zustand schwach giftig, eignen sich jedoch sehr gut für die Zubereitung von Gelees und Sirup.
Wildgehölze mit essbaren Früchten und Beeren
Natürlich gibt es auch zahlreiche Bäume und Sträucher, von denen Kinder bedenkenlos naschen dürfen. Zwar schmecken nicht alle Früchte und Beeren in rohem Zustand gleich gut – sie lösen jedoch keinerlei Beschwerden aus und sind sehr gesund. Wildobst ist eine wichtige Nahrungsquelle für Vögel, ernten Sie daher immer nur so viel, wie Sie brauchen.
Apfelbeere (Aronia prunifolia)
Roh schmecken die Beeren nicht besonders gut. Getrocknet oder eingemacht finden sie jedoch vielseitige Verwendung.
Gemeine Berberitze (Berberis vulgaris)
Während andere Pflanzenteile der Gemeinen Berberitze giftig sind, sind die Beeren geniessbar und sehr gesund. Sie eignen sich als Trockenobst oder für die Zubereitung von Gelees und Saft.
Kornelkirsche (Cornus mas)
Die Früchte sind reich an Vitamin C und eignen sich für die Zubereitung von Saft, Marmeladen, Gelees, Likör und Wein.
Kupferfelsenbirne (Amelanchier lamarckii)
Die Früchte schmecken roh oder zu Gelee eingekocht sehr gut.
Mispel (Mespilus germanica)
Nach dem ersten Frost sind die Früchte roh geniessbar. Sie können auch zu Marmeladen und Mus verarbeitet werden.
Rose (Rosa)
Das Entfernen der Kerne ist zwar etwas aufwendig. Der Aufwand lohnt sich aber allemal, denn Hagebuttenkonfitüre ist ein Genuss.
Scheinquitte (Chaenomeles japonica)
Roh schmecken die Früchte gar nicht, dafür aber umso besser, wenn sie zu Gelee, Mus, Marmelade oder Likör verarbeitet werden.
Schmalblättrige Ölweide (Elaeagnus angustifolia)
Die herb-säuerlich schmeckenden Scheinbeeren eignen sich gut für Kompott, Gelee und Marmelade.
Sanddorn (Rhamnoides hippophae)
Sanddornbeeren sind sehr vitaminreich. Sie eignen sich getrocknet als Tee, können aber auch zu Sirup, Marmelade, Gelee oder Mus verarbeitet werden.
Speierling (Sorbus domestica)
Die sauer schmeckenden Früchte können roh gegessen oder zu Marmelade verarbeitet werden. Das wertvolle Wildobstgehölz ist leider nur noch selten anzutreffen.