Der Velohelm
Grundsätzlich gilt: Nicht nur beim Velofahren, auch im Anhänger, im Kindersitz, auf Laufrad und Trottinett sowie beim Fahren mit anderen fahrzeugähnlichen Geräten gehört ein Helm auf den Kopf. Zwar bietet auch ein Helm keinen vollumfassenden Schutz, Studien belegen aber, dass das Risiko für schlimme Kopfverletzungen durch das Tragen des Helms deutlich verringert wird.
Ebenso grundsätzlich gilt, dass der Helm abgenommen wird, ehe das Kind auf dem Spielplatz oder im Garten zu spielen anfängt, denn es besteht die Gefahr, dass sich die Seitenbänder in Spielgeräten verfangen.
Natürlich sind nicht alle Kinder begeistert davon, sich einen Helm aufsetzen zu müssen. Darum ist es besonders wichtig, dass Sie als gutes Vorbild vorangehen und selber auch einen Helm tragen, wenn Sie sich aufs Rad schwingen. Hinweise wie "Ich bin schon erwachsen und sicher unterwegs, darum brauche ich keinen Helm zu tragen" sind nicht förderlich, denn sie signalisieren dem Kind, dass "Grosse" solche Sachen nicht brauchen und gross will es ja auch sein. Damit ein Velohelm auch wirklich Schutz bietet, sind die folgenden Punkte zu beachten:
Der Helm sitzt richtig, wenn der Helmrand zwei Fingerbreit über der Nasenwurzel liegt. Die Seitenbänder müssen auf beiden Seiten gleich lang eingestellt sein, zwischen Kinn und Band muss ein Finger Platz haben.
Der Helm muss gut sitzen und darf weder wackeln noch drücken. Damit Sie dies überprüfen können, muss das Kind den Helm unbedingt anprobieren. Ein Kauf nach Grössenangaben empfiehlt sich deshalb nicht.
Velohelme müssen die europäische Norm EN 1078 erfüllen.
Wird bei einem Sturz der Helm in Mitleidenschaft gezogen, muss er ersetzt werden, auch wenn von aussen vielleicht keine Schäden erkennbar sind. Ein beschädigter Helm bietet nicht mehr den nötigen Schutz.
Ein Velohelm sollte alle fünf Jahre ersetzt werden, da durch Witterung und Abnützung des Materials die stossdämpfende Wirkung nachlässt. Weil Kinder jedoch schnell wachsen, werden Sie schon früher einen neuen Helm kaufen müssen.
Fünf falsche Vorstellungen gibt es über Helme, die sich hartnäckig halten:
Helme sind nur für Fahrradfahrer sinnvoll: Alle Aktivitäten, die mit einer gewissen Geschwindigkeit einhergehen, bergen die Gefahr, sich bei einem Sturz eine traumatische Kopfverletzung zuzuziehen. Das gilt fürs Fahrradfahren und Reiten ebenso wie für die Fortbewegung mit Skateboard, Roller oder Inlinern. Durch das Tragen eines Helmes lässt sich eine Gehirnerschütterung zwar nicht immer vermeiden, doch kann der Kopfschutz die Schwere verringern und vor anderen Kopfverletzungen schützen.
Unter dem Helm schwitzt man, und sie sind unbequem: Die meisten Helme sind aerodynamisch gestaltet, leicht und haben eine gute Belüftung. Um den passenden Helm zu finden, sollten Helme in einem Geschäft anprobiert werden, bei entsprechender Beratung. Der Helm darf nicht seitwärts wackeln, nach vorne und hinten kippen oder verrutschen, wenn man das Kind den Kopf bewegt.
Helme fördern riskantes Verhalten: Die Idee der Risiko-Kompensation, nach der ein Kind mehr Risiken eingehe, wenn es einen Helm trage, ist wissenschaftlich nicht stichhaltig belegt. Genauso gut könnte man sagen, weil man im Auto einen Sicherheitsgurt anlegt, fahre man leichtsinniger.
Zu viel Schutz ist schlecht für die Persönlichkeitsentwicklung eines Kindes: Es gibt eine Bewegung in Richtung aktives Spielen, die auf der Theorie basiert, dass das ein oder andere Missgeschick in jungen Jahren Kinder für das spätere Leben wappne. Während es sicher gut ist, wenn Kinder sich ausprobieren können, wiegt das belegte Risiko eines Helmverzichts hier jedoch schwerer als der Nutzen.
Mein Kind wird ihn sowieso nicht tragen: Der Druck von Gleichaltrigen kann Kinder in der Tat dazu bringen, den Helm an den Lenker zu hängen, statt ihn auf den Kopf zu setzen. Je früher man jedoch damit beginnt, dem Nachwuchs einen Helm aufzusetzen, desto eher etabliert sich dies als Gewohnheit und umso wahrscheinlicher ist es, dass sich das Kind dem Druck von anderen widersetzen kann. Der beste Weg, sein Kind zum Helmtragen zu bringen, ist letztendlich, selbst mit gutem Vorbild voranzugehen.