Ein Kind setzt die Paarbeziehung auf den Prüfstand
Viele Paare meistern diese Aufgabe und gehen sogar verstärkt daraus hervor, denn im Kinderkriegen stecken grosse Entwicklungschancen. Doch nicht wenige Paare scheitern an dieser Herausforderung. Denn mit dem Familienzuwachs tauchen häufiger als zuvor Konflikte auf.
Diskussionen und Streitigkeiten, die vor dem Familienzuwachs kein Thema waren, sind nun an der Tagesordnung. Häufig geht es um alltägliche Dinge, wie die Frage, wer wie viel im Haushalt erledigt, wer sich um das Baby kümmert, wer nachts aufsteht, wer wie viel Freizeit hat. Vorwürfe und Gegenvorwürfe wechseln sich ab.
Spontanität, Freizeit und Zweisamkeit werden zum Luxusgut. Vieles muss zurückstehen. Sport, Hobbys, Ausgehen mit Freunden und andere Aktivitäten müssen nun geplant und koordiniert werden.
Das Baby und seine Bedürfnisse vereinnahmen die frischen Eltern derart, dass für die Pflege der Beziehung nur noch wenig Raum besteht. Die ganze Liebe und Zuneigung konzentriert sich vorerst auf das Kind. Fehlende Zärtlichkeit und Paarliebe kann aber zu Frustration und Wut führen.
Damit die Geburt des Babys nicht das Ende einer Paarbeziehung zur Folge hat, muss das Paar sich dieser grossen Herausforderung bewusst stellen und sich aktiv mit den Veränderungen auseinander setzen. Es ist wichtig, sich schon vor der Geburt des Kindes gemeinsam zu überlegen, was dies für das Paar bedeutet, welche Erwartungen sie an sich selbst und ineinander haben, wie sie sich das Familienleben vorstellen. Sie sollten keine Perfektionsansprüche an sich selbst stellen und möglichst realistisch bleiben, denn ein Baby stellt das Leben auf den Kopf.
Ausserdem sollten sie nicht vergessen, dass aus ihnen zwar Mami und Papi werden, sie aber immer noch ein Liebespaar sein sollten. Es ist deshalb wichtig, sich regelmässig die Zeit zu nehmen, die Partnerschaft zu pflegen und zu zweit etwas zu unternehmen. Dabei sollten die Paare ihre Wünsche benennen und besprechen und nicht voraussetzen, dass der Partner sie ihnen von den Augen abliest.
Trotz der vielen Trennungen, Scheidungen und Krisen ist es jedoch unbestritten, dass es nichts Bereichernderes oder Beglückenderes gibt als ein Kind.