Was ist Mutterliebe?

Woher kommt diese bedingungsloses Liebe gegenüber dem eigenen Kind und warum empfinden nicht alle Mütter so?

Mutter küsst Baby auf die Stirn
©
iStock

Wenn ein Kind die Liebe seiner Mutter erfährt, kann es diese auch zurückgeben und lernt, emotionale Bindungen herzustellen.

Die Liebe zwischen Mutter und Kind


Wenn ein Kind geboren wird, kennt es erst eines: die Geborgenheit, die es während vieler Wochen im Bauch seiner Mutter erfahren hat. Seine Mama ist ihm zunächst so vertraut wie niemand anderes. Die Mutter wiederum hat während der Schwangerschaft die Erfahrung gemacht, dass in ihrem Körper ein Kind entsteht und heranwächst. Die Gefühle, die viele Mütter nach der Geburt ihres Kindes erleben, sind Emotionen, die sie vorher nicht kannte und als bedingungslos empfinden: Mutterliebe.

Diese Liebe sorgt dafür, dass sich die Mutter um ihr Kind kümmert, es beschützt und füttert und damit – einfach gesagt – sein Überleben sichert.

Warum Mutterliebe wichtig ist


Mutterliebe sorgt dafür, dass Frauen sich auch unter schwierigsten Bedingungen um ihr Kind kümmern. Sie können über sich selbst hinauszuwachsen und Dinge zu tun, die sie normalerweise für niemand anderen tun würden. Diese Liebe und Sicherheit beeinflussen das Gefühlsleben des Kindes und ermöglichen ihm, selber enge emotionale Bindungen aufzubauen.

Woher kommt die Mutterliebe?


Viele Frauen erleben nach der Geburt, dass die Mutterliebe von einem auf den anderen Moment einfach da ist. Der Anstoss für die Entstehung der Mutterliebe wurde durch verschiedene Hormone bereits in der Schwangerschaft gegeben. Während der Geburt schüttet der Körper der Mutter dann einerseits Endorphine aus, die ähnlich wie Morphin schmerzlindernd wirken und eine Art Rausch auslösen, weshalb die Wehenschmerzen oft sofort nach der Geburt vergessen sind.

Andererseits wird bei der Geburt und beim Stillen verstärkt das sogenannte "Liebeshormon" Oxytocin produziert. Dieses fördern den Wunsch, alles für einen geliebten Menschen zu tun und vermitteln Glück und Geborgenheit, wenn wir mit ihm zusammen sind. Hinzu kommt, dass gewisse Hirnregionen beim Erkennen und Verarbeiten von Emotionen besonders wichtig sind. Und wenn uns etwas glücklich macht, wird das "Glückshormon" Dopamin ausgeschüttet.

Mutterliebe ist aber nicht nur ein Resultat der Hormone. Eine liebende Beziehung zu einem Kind aufzubauen, kann auch "erlernt" werden. So können Eltern von adoptierten Kindern diese genauso lieben wie leibliche Kinder und auch Väter können ihr Kind ganz ohne Hormoncocktail lieben.

Mutterliebe ist nicht selbstverständlich


Mutterliebe ist nicht für alle Frauen selbstverständlich. Bei manchen Müttern reagieren die Hirnregionen für die Gefühlsverarbeitung nicht so stark. Die Signale ihres Kindes können dann nicht richtig erkannt oder gedeutet werden. Und auch wer selbst ohne oder nur mit wenig Mutterliebe aufgewachsen ist, kann Schwierigkeiten haben, eine liebende Beziehung zu seinem Kind aufzubauen.

Mutterliebe passt sich an


Mutterliebe ist nicht immer gleich. Sie ist zwar immer da, kann aber ständigen, manchmal stündlichen Schwankungen ausgesetzt sein.

Die Liebe zum Kind verändert sich auch, wenn es älter wird. So ist sie bei einem dreijährigen Kleinkind zum Beispiel anders als bei einem pubertierenden Teenager. In diesem Alter ist die Mutterliebe mit der Ablösung und dem Akzeptieren der Selbstständigkeit verbunden. 

Aus der Forschung


Letzte Aktualisierung: 25.10.2024, KM