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                              Reiseimpfungen für Kinder

                              Familie am Flughafen
                              ©
                              GettyImages

                              Steht eine Reise mit Kindern an, sollten mindestens einen Monat vor Abreise nicht nur die allgemein empfohlenen Routine-Impfungen laut Impfkalender, wie Hepatitis A, Kinderlähmung, Masern und Varizellen, komplettiert sein. Je nach Reiseziel und Infektionsrisiko kommen für Kinder zusätzlich Impfungen gegen Cholera, Gelbfieber, japanische Enzephalitis, Meningokokken, Tollwut, Tuberkulose und Typhus in Frage. Dabei ist zu berücksichtigen, welche Impfstoffe für das jeweilige Alter des Kindes zugelassen sind.

                              • Meningokokken: Die Impfung gegen Meningokokken (Hirnhautentzündung) empfiehlt die deutsche Ständige Impfkommission (STIKO) für alle Kinder im 2. Lebensjahr, ist aber bei Reisen in Risikogebiete (unter anderen die Sahelzone in Afrika, Tansania, Nordafrika, Naher Osten, Saudi-Arabien) bereits ab dem vollendeten 2. Lebensmonat möglich. Bei direktem Kontakt mit Erkrankten ist darüber hinaus schnellstmöglich eine sog. Postexpositionelle Prophylaxe angezeigt. Mittel der Wahl für Kinder und Säuglinge ab dem 2. Lebensmonat ist Rifampicin.

                              • Japanische Enzephalitis: Die Impfung gegen die japanische Enzephalitis kommt bei Reisen in die Endemiegebiete Asiens bereits für Kinder und Säuglinge ab dem vollendeten 2. Lebensmonat infrage. Die Impfindikation richtet sich nach bereister Region, Jahreszeit, Reiseroute und -stil und sollte stets mit Spezialisten besprochen werden. Die Impfung mit dem Totimpfstoff wird in Form von zwei Teilimpfungen im Abstand von circa vier Wochen durchgeführt. Danach besteht ein Schutz für mindestens 6 bis 12 Monate. Eine Auffrischung wird nach 12 bis 24 Monaten empfohlen. Nach allen drei Impfungen kann von einem etwa zehnjährigen Impfschutz ausgegangen werden.

                              • Tollwut: Im internationalen Reiseverkehr ist auch die Tollwut ein ernst zu nehmendes Risiko. Nach einer Schätzung der WHO sterben jährlich 55.000 Menschen an Tollwut, fast alle in Entwicklungsländern in Asien und Afrika. Und im Zeitraum von 1990 bis 2012 wurden 60 Todesfälle durch Tollwutinfektionen im internationalen Reiseverkehr gesammelt. Für Reisende in Endemiegebiete, besonders für jugendliche Radtouristen, für Kinder und Menschen, die gerne Tiere streicheln, wird eine vorsorgliche Impfung empfohlen. Sollte es zu einem Tollwutkontakt kommen, kann der Impfstoff auch nachträglich gegeben werden.

                              • Typhus: Global erkranken jährlich etwa 20 Millionen Menschen an Bauch-Typhus, rund 50 Fälle werden jährlich nach Deutschland eingeschleppt. Eine Impfung kommt für Reisende in Länder mit deutlich erhöhtem Typhusrisiko infrage, vor allem für Individualreisende (Rucksacktourismus). Hauptrisikogebiet ist der Ferne Osten. Die Erkrankung, die in mehreren Phasen verläuft (lange anhaltendes Fieber, Benommenheit, Durchfall in der Spätphase), kann mit geeigneten Antibiotika gut behandelt werden. Jedoch machen Resistenzen des Erregers (Salmonella enterica Serova Typhi) zunehmend Probleme. Daher wird die vorsorgliche Impfung von Fachleuten empfohlen. Für die Typhusimpfung stehen zwei verschiedene Impfstoffe zur Verfügung. Die Vi-Polysaccharid-Vakzine muss nur einmalig verabreicht werden und ist für Kinder ab dem vollendeten 2. Lebensjahr zugelassen. Eine gute Alternative für Kinder ab dem vollendeten 6. Lebensjahr ist die Schluckimpfung (Kapsel) mit drei Impfdosen (Tage 1,3,5). Die Schutzdauer beträgt 1-3 Jahre. Die Sicherheit der Impfstoffe wird als sehr gut eingestuft; die Wirksamkeit beträgt etwa 70 Prozent.

                              • Cholera ist in vielen Entwicklungsländern weltweit endemisch. Jährlich treten weltweit etwa 3–5 Millionen Erkrankungen auf, bis zu 120.000 Personen, vor allem kleine Kinder, sterben jährlich daran. Das Erkrankungsrisiko für Touristen liegt in einer Grössenordnung von 1:3 Millionen. Eine Impfung ist also nur in speziellen Fällen (Naturkatastrophen oder Flüchtlingslager) sinnvoll. Die Schluckimpfung enthält inaktivierte Choleravibrionen von vier Stämmen und ein Choleratoxin und ist ab dem 2. Lebensjahr zugelassen. Der Schutz hält etwa 2 Jahre und beträgt ca. 70 Prozent.

                              • Gelbfieber: Eine Gelbfieberimpfung ist ausschliesslich bei Reisen in Endemiegebiete des tropischen Afrikas und Südamerikas angebracht und in einigen Ländern für die Einreise vorgeschrieben. Die einmalige Impfung mit einem Lebendimpfstoff bietet lebenslangen Schutz. Kinder vor dem vollendeten 1. Lebensjahr sollten nicht geimpft werden; es besteht das Risiko neurologischer Nebenwirkungen bei zu früher Impfung. Nur in Epidemiesituationen kann eine Impfung nach dem vollendeten 8. Lebensmonat erwogen werden.

                              • Tuberkulose: Die BCG-Impfung zum Schutz vor Tuberkulose wird seit 1998 von der STIKO nicht mehr empfohlen. Allerdings wird für die Einreise in manche Risikoländer der Nachweis einer BCG-Impfung bei Kleinkindern und Kindern verlangt. Die Impfung kann vor schweren Krankheitsverläufen schützen und ist für alle Altersgruppen zugelassen.

                              Quelle: Monatsschr Kinderheilkd 2018, 166: 305–312

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                              Letzte Aktualisierung: 30.06.2022, BH