Babys vor Unfällen schützen
Treppenschutzgitter, Kindersicherungen an den Fenstern, rutschfeste Teppiche – daran denkt man gewöhnlich, wenn es darum geht, die Wohnung kindersicher einzurichten. Doch schon bevor die Allerkleinsten mobil sind, lauern in den eigenen vier Wänden Unfallgefahren.
Gefahren im Babybett
Wenn ein Baby im Schlaf unter eine schwere oder dicke Decke rutscht, kann es entweder zu einem Wärmestau oder im schlimmsten Fall zum Ersticken kommen. Knapp ein Drittel aller tödlichen Erstickungsunfälle geschieht in den ersten zwölf Monaten. In einem Schlafsack ohne zusätzliche Decke schläft Ihr Baby sicherer. Ein Kopfkissen braucht es noch nicht.
Lose Schnüre, Bänder oder Schlaufen in oder am Bett des Kindes bergen die Gefahr, dass sich das Baby in ihnen verwickelt und sich im schlimmsten Falle damit stranguliert.
Babys, die auf dem Rücken liegen, bewegen sich mehr während des Schlafs und können so über Kopf und Arme auch mehr überschüssige Wärme abgeben. Ist das Baby wach, darf es gern auf dem Bauch liegen. Als Schlafposition jedoch sollte die Bauchlage unbedingt so lange wie irgend möglich vermieden werden.
Sturzgefahr
Die meisten Eltern sind erstaunt darüber, wie früh sich kleine Babys durch Robben, Zappeln und bald auch Drehen von der Stelle bewegen können. Ein Sturz vom Wickeltisch, vom Elternbett, vom Sofa oder aus dem Kinderwagen ist schnell passiert. Lassen Sie Ihr Baby deshalb nie unbeaufsichtigt und nehmen Sie es mit sich, wenn Sie zum Beispiel ans Telefon oder zur Haustür müssen.
Ist es trotz aller Vorsicht zu einem Sturz gekommen und Ihr Baby zeigt weder Verletzungen noch Auffälligkeiten, müssen Sie es in den kommenden Stunden sehr genau überwachen, denn die Symptome einer Gehirnerschütterung zeigen sich insbesondere bei Babys und Kleinkindern erst zeitverzögert. Bei Erbrechen, Benommenheit und Verwirrtheit muss der Arzt aufgesucht werden.
Beim Baden
Bei Kindern liegt der Schwerpunkt, anders als bei Erwachsenen, wegen des grossen Kopfes nicht auf Höhe des Nabels, sondern im Brustbereich. Beugt sich ein kleiner Mensch neugierig über eine spiegelnde Wasserfläche, fällt er leicht hinein. Die untrainierte Nackenmuskulatur kann den verhältnismässig schweren Kopf kaum aus dem Wasser heben. Lassen Sie Ihr Baby in der Badewanne niemals aus den Augen, selbst wenn es schon etwas grösser ist und mit einem Badesitz selbständig in der Wanne sitzen kann.
Grössere Babys verstellen manchmal die Mischbatterie und verbrühen sich mit dem heissen Wasser. Lassen Sie nach Verbrennungs- und Verbrühungsunfällen sofort handwarmes (15 - 20 °C) Wasser für mindestens 15 Minuten über die betroffenen Hautstellen laufen. Vermeiden Sie Eiswasser oder Coolpacks, sie können zu zusätzlicher Hautschädigung führen.
Kleine Gegenstände
Eine häufige Erstickungsursache sind kleine Gegenstände wie Erdnüsse, Bonbons, harte Kekse, Münzen, Knöpfe oder auch Plastikteile, die sich vom Spielzeug gelöst haben. Beim Husten, Lachen oder Weinen können solche kleinen, harten Teile vom Mund in die Atemwege gelangen und zur akuten Erstickungsgefahr führen. In einem solchen Fall ist beherztes Eingreifen nötig:
Halten Sie das Kind bei vornübergebeugtem Oberkörper und ermuntern Sie es zum Husten.
Säuglinge halten Sie mit dem Bauch auf dem Arm liegend nach unten.
Klopfen Sie nun kräftig mit der Handfläche auf den Rücken zwischen die Schulterblätter.
Wenn Sie das Kind aufgrund seiner Größe nicht mehr auf dem Schoss kopftief lagern können, bringen Sie es in eine vornüber gebeugte Position und verabreichen Sie so die Rückenschläge.
ACHTUNG: Achten Sie bei Säuglingen im ersten Lebensjahr darauf, dass das Köpfchen genügend gestützt wird.
Kleine Kinder stecken sich auch gerne Perlen, Kichererbsen und andere kleine Gegenstände ins Nasenloch oder ins Ohr. Nur wenn der Gegenstand so weit aus dem Nasenloch herausragt, dass Sie ihn problemlos fassen können, sollten Sie ihn selber entfernen, ansonsten ist ein Besuch beim Arzt angezeigt.
Beim Essen
Vorsicht beim Erwärmen von Milch in der Mikrowelle, denn die Temperatur des durch die Mikrowelle erwärmten Fläschchens kann gefährlich täuschen: Während sich die Flasche noch lauwarm anfühlt, kann die Milch im Inneren bereits eine Temperatur von 62 Grad erreicht haben. Die mögliche Folge ist eine schwere Verbrennungswunde am Gaumen. Die im Mikrowellengerät erwärmten Fläschchen sollten deshalb gut durchgemischt und auf ihre Temperatur geprüft werden, bevor das Baby sie bekommt.
Die gleiche Vorsicht wie bei kleinen Gegenständen ist auch am Esstisch geboten, denn kleine Apfel- und Karottenstücke, trockene Kekse und Brotrinde können in die Atemwege geraten. Eine weitere Gefahr ist der Sturz aus dem Hochstuhl, lassen Sie Ihr Kind darum auch hier nie unbeaufsichtigt.
Laufen lernen
Sobald das Baby seine ersten Gehversuche unternimmt, wächst die Gefahr von Stürzen. Es kann zu schmerzhaften Kopfverletzungen durch Stürze gegen Heizkörper, Türen oder Mauern kommen. Versuchen sie, möglichst viele dieser Gefahren auszuschalten, in dem Sie zum Beispiel die Heizkörper verkleiden und auf Glastüren verzichten. Gefährliche Treppenstürze lassen sich mit Hilfe von Schutzgittern vermeiden. Besonders gefährlich sind Lauflerngeräte auf Rädern. Allein in Deutschland ereignen sich rund 6.000 Unfälle mit derartigen Geräten. Sie sind in Skandinavien und Kanada verboten, hierzulande aber leider weiterhin mit Prüfsiegeln ausgestattet im Handel erhältlich.
Quelle: Stiftung Kindergesundheit, www.kindergesundheit.de