Betreuung in der Tagesfamilie
Die Betreuung in einer Tagesfamilie ist eine wertvolle Alternative zur Kita. Doch wie finden Sie eine Familie, die Ihr Kind betreut - und worauf sollten Sie bei der Auswahl achten?
Welche Vorteile bringt die Betreuung in der Tagesfamilie?
Nicht für jedes Kind ist die Kita die beste Lösung. Insbesondere Kinder, die sich in grossen Gruppen überfordert fühlen, profitieren von dieser familiären Form der Kinderbetreuung. Tageseltern haben meist eigene Kinder oder betreuen eine kleine altersdurchmischte Kindergruppe. Dies ist ideal für die soziale Entwicklung.
Die Betreuungsform bietet jedoch noch weitere Vorteile:
Anders als in der Kita hat das Kind in der Tagesfamilie nur eine oder zwei Bezugspersonen. Dadurch kann es leichter eine stabile Bindung aufbauen.
Die Betreuungszeiten sind flexibler als in der Kita und lassen sich besser auf die Bedürfnisse der Eltern abstimmen.
In vielen Fällen wird die Tagesfamilie zu einem zweiten Zuhause für das Kind, da es dort Teil der Familie ist und mit ihr den Alltag erlebt.
Wie finden wir eine Tagesfamilie?
Wenn Sie Ihr Kind einer Tagesfamilie anvertrauen, übertragen sie ihr eine grosse Verantwortung. Das Kind verbringt viel Zeit mit der Familie, wird durch ihre Lebensweise ein Stück weit geprägt und baut eine enge Beziehung auf. Entsprechend wichtig ist es, dass Sie es nicht einfach dem Zufall überlassen, wer das Kind während Ihrer Abwesenheit betreut. Natürlich ist es bequem, die Nachbarin, die ohnehin zu Hause ist, als Tagesmutter zu engagieren, doch die Nähe darf nicht das einzige Kriterium sein, um ein Betreuungsverhältnis einzugehen.
Am einfachsten gelingt die Suche, wenn Sie sich an eine Tagesfamilienorganisation in Ihrer Region wenden. Dies bringt diverse Vorteile mit sich:
Tageseltern, die bei einer Organisation angestellt sind, müssen ein Bewerbungsverfahren durchlaufen sowie eine pädagogische Grundbildung und einen kinderspezifischen Nothelferkurs absolvieren. Ausserdem sind sie verpflichtet, jährlich einen mindestens sechsstündigen Weiterbildungskurs zu besuchen.
Grundlage ihrer Arbeit ist ein pädagogisches Konzept sowie ein Verhaltenskodex zur Prävention von sexuellen Übergriffen.
Die Tagesfamilienorganisation hilft beim Abschliessen des Betreuungsvertrags und steht Eltern und Tagesfamilie während des Betreuungsverhältnisses bei Fragen und Problemen zur Seite.
Die Betreuungstarife sind festgelegt und müssen nicht erst ausgehandelt werden.
Engagieren Eltern freischaffende Tageseltern, werden sie dadurch zum Arbeitgeber. Dies bedeutet, dass sie sich um Lohnzahlungen, Versicherungen und Sozialabzüge kümmern müssen. Diese Aufgaben übernimmt die Tagesfamilienorganisation, wenn die Tageseltern bei ihr angestellt sind.
Natürlich spielen bei der Wahl der passenden Tagesfamilie auch andere Faktoren eine Rolle. So sind zum Beispiel Einigkeit in grundlegenden Erziehungsfragen, die räumlichen Verhältnisse, die Anzahl Kinder, die gemeinsam betreut werden und nicht zuletzt das Bauchgefühl wichtig. Eine Eingewöhnungszeit bietet die Möglichkeit, noch offene Fragen zu klären und herauszufinden, ob sich das Kind im neuen Umfeld wohlfühlt.
Die für Ihre Region zuständige Tagesfamilienorganisation finden Sie auf der Website von kibesuisse, dem Verband Kinderbetreuung Schweiz.
Welche Herausforderungen können auftreten?
Manche Eltern verstehen die Tagesfamilie als Konkurrenz, zum Beispiel, wenn diese dem Kind etwas bieten kann, was es zu Hause nicht hat. Das Gefühl kann sich noch verstärken, wenn die Tageseltern wichtige Meilensteine wie z. B. die ersten Schritte miterleben. Verhindern lassen sich solche Gefühle nicht immer, Sie können aber einiges dazu beitragen, damit sie das Verhältnis zur Tagesfamilie nicht trüben:
Wenn Sie bei den Tageseltern plötzlich nur noch Fehler sehen, sollten Sie versuchen, die Dinge möglichst sachlich zu analysieren. Haben sie tatsächlich etwas falsch gemacht, oder sind Sie überkritisch, weil Sie Eifersucht empfinden?
Suchen Sie das Gespräch mit einer nahestehenden Person, mit der Sie offen über Ihre Gefühle reden können.
Verbringen Sie an arbeitsfreien Tagen die Zeit mit Ihrem Kind ganz bewusst und unternehmen Sie gemeinsam Dinge, die Ihnen beiden Freude machen. Hierbei geht es nicht darum, dem Kind mehr bieten zu wollen als die Tagesfamilie, sondern darum, selber wichtige Momente mit ihm zu erleben.
Rufen Sie sich immer wieder in Erinnerung: Auch wenn Ihr Kind eine enge emotionale Bindung zur Tagesfamilie aufbaut, werden Sie als Eltern die wichtigsten Bezugspersonen in seinem Leben bleiben. Die Tageseltern sind kein Ersatz für Sie, sondern eine Erweiterung des Kreises von nahen Bezugspersonen.