Geschwister – Eine Bindung fürs Leben

Wie die enge Verbundenheit zwischen Geschwistern entsteht und was sie voneinander und miteinander lernen können.

Kinder umarmen sich
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Die Verbundenheit mit unseren Geschwistern gehört zu den längsten und einflussreichsten Beziehungen unseres Lebens. Ob sich Geschwister nun besonders lieben, hassen oder ob sie sich gleichgültig sind – viele bleiben ein Leben lang und über die gemeinsame Verantwortung für die älter werdenden Eltern hinaus aneinander gebunden.

Wie entstehen Geschwisterbeziehungen?


Die Beziehungen zwischen Geschwistern haben eine gemeinsame Entstehungsgeschichte: Sie wachsen im gleichen familiären und sozialen Umfeld auf, haben meist die gleichen Eltern und machen ähnliche schöne oder weniger schöne prägende Erfahrungen. Trotzdem muss sich Geschwisterliebe entwickeln und kann niemals vorausgesetzt werden

Forschungen haben gezeigt, dass es während der gesamten Kindheitsjahre ganz entscheidend von den Eltern abhängt, ob sich zwischen den Geschwistern eine positive, nahe und von Rivalität weitgehend ungetrübte Beziehung aufbaut und aufrechterhält.

In der frühen Kindheit ist es also zunächst die Aufgabe der Eltern, der Beziehung zwischen den Geschwistern den Weg zu ebnen. In der Zeit nach der Geburt des zweiten Kindes sorgen die Eltern dafür, den Ansprüchen beider Kinder gerecht zu werden und damit auch die Beziehung zwischen den Geschwistern zu fördern und zu regeln. Nach dem zweiten Lebensjahr des Zweitgeborenen nehmen die typischen Geschwisterkonflikte allmählich ab und nach und nach entsteht eine Beziehung und Verbundenheit, die unabhängig vom Einfluss der Eltern Bestand hat.

Geschwister und ihre Aufgaben


Geschwister übernehmen typischerweise innerhalb der Familie gewisse Aufgaben. In der Kindheit und Jugend unterstützen sie sich gegenseitig und stehen einander bei. Typischerweise helfen die älteren den jüngeren, aber alle lernen voneinander und entwickeln miteinander soziale Kompetenzen wie zum Beispiel die Zusammenarbeit, das Spielen, Teilen, Streiten oder Versöhnen. Unter Umständen solidarisieren sich Geschwister gegen Dritte und gelegentlich auch gegen die eigenen Eltern. 

Geschwister im Erwachsenenalter


Als Erwachsene kümmern sich Geschwister um die älter werdenden Eltern und leisten sich Beistand und Hilfe in Krisensituationen.

Im höheren Alter erhält dann meist die emotionale Unterstützung besonderes Gewicht: Man ist füreinander da und hilft sich gegenseitig. Nicht selten geht es in dieser Phase auch darum, vergangene negative Ereignisse und Rivalitätsprobleme unter Geschwistern zu klären, denn nicht immer sind Geschwisterbeziehungen nur harmonisch.

Wie nahe sich Geschwister im Erwachsenenalter stehen, hängt von verschiedenen Faktoren ab. So spielen die Gleichgeschlechtlichkeit, der Familienstand, Kinderlosigkeit, geographische Nähe und gegenseitiges Vertrauen eine grosse Rolle. In Studien konnte nachgewiesen werden, dass gleichgeschlechtliche, alleinstehende und kinderlose Geschwister häufiger räumlich näher zusammenleben und engeren Kontakt haben als Geschwisterpaare, die verheiratet sind und eigene Kinder haben.

Letzte Aktualisierung: 06.10.2022, JL