Die Familie wird grösser - was Sie erwartet

Schwangerschaft, Geburt, Wochenbett und Familienalltag: Das ist anders beim zweiten oder dritten Kind.

Junge sitzt auf den Schultern des Vaters, Mutter ist schwanger

Die Veränderungen, die mit der Geburt des ersten Kindes einhergehen, sind wohl für alle Mütter und Väter riesig. Ein zweites Kind bringt ein weiteres Mal viel Neues mit sich. Allerdings haben Sie als Eltern inzwischen einige Erfahrungen gesammelt und sind in gewissen Situationen nicht mehr ganz so leicht aus der Ruhe zu bringen.

Erneut schwanger


Konnten Sie sich während der ersten Schwangerschaft noch genügend ausruhen und Zeit für sich und Ihr Ungeborenes nehmen, fällt diese in der zweiten Schwangerschaft grösstenteils weg. Vor allem dann, wenn Ihr erstes Kind noch im Kleinkindalter ist. Zum einen will der Haushalt gemacht werden, zum anderen möchte ihr Kind genauso mit Mama spielen, herumtoben und draussen die Welt erkunden, wie bisher.

Wenn Sie eine unproblematische Schwangerschaft erleben, werden Sie all diese Dinge gut und gerne - gegen Ende der Schwangerschaft idealerweise mit etwas Unterstützung - bewältigen können. Schwierig wird es, wenn Sie an Beschwerden leiden.

Zu Beginn der Schwangerschaft kämpfen viele Frauen gegen die Übelkeit. Dies ist gerade dann schwierig, wenn Sie die Schwangerschaft zu diesem Zeitpunkt noch nicht bekannt geben möchten und eigentlich auf Hilfe angewiesen wären.

Wenn Sie an Schwangerschaftskomplikationen leiden, die Sie dazu zwingen, sich zu schonen oder vermehrt zu liegen, ist es wichtig, dass Sie gut organisiert sind. Fragen Sie frühzeitig bei Familie und Freunden nach, wer Sie unterstützen und Zeit mit Ihrem Kind verbringen könnte.

Es geht schneller


Beim ersten Kind haben Sie vielleicht voller Ungeduld darauf gewartet, Ihr Baby zu spüren. In einer zweiten Schwangerschaft werden Sie die Bewegungen Ihres Ungeborenen schon etwas früher bemerken, da Sie dieses „spezielle Gefühl“ schon kennen und einordnen können.

Konnten Sie es in der ersten Schwangerschaft kaum erwarten, Ihren Babybauch zu zeigen, müssen Sie sich beim zweiten Mal weniger lange gedulden. Da sich Ihr Gewebe bereits einmal stark ausgedehnt hat, wird der Bauch schneller sichtbar sein.

Weil Sie die Anzeichen des sich verändernden Körpers besser einschätzen können, werden Sie vermutlich auch etwas gelassener sein, wenn Sie das erste Ziehen im Bauch spüren. Ausserdem spielt Ihnen die Tatsache, dass Sie bereits ein kleines Kind um sich herum haben, in die Hände. Sie werden gar nicht viel Zeit und Gelegenheit haben, um sich Gedanken zu machen. Durch die tägliche Ablenkung wird diese Schwangerschaft für Sie wahrscheinlich schneller vorbeigehen.

Zweite Geburt


So unterschiedlich jedes Kind ist, so sind es auch die Geburten. Aber die Tatsache, dass Sie bereits eine erlebt haben, kommt Ihnen bestimmt zugute. Sie kennen die Schmerzen, aber auch das unendliche Glücksgefühl, wenn Sie Ihr Baby im Arm halten.

Vor der Geburt sollten Sie auf jeden Fall organisieren, wo Ihr erstes Kind schnell und unkompliziert untergebracht werden kann, wenn es soweit ist. Erstellen Sie einen „Notfallplan“ und klären Sie ab, wen sie zu welcher Tageszeit anrufen können.

Ruhe im Wochenbett


Das Wochenbett ist die Zeit für Mutter und Baby, in der sich beide von der Geburt erholen und kennenlernen können. Mit einem zweiten Kind ist es nicht mehr ganz so einfach, sich diese Zeit wirklich zu nehmen. Scheuen Sie sich nicht, um Unterstützung zu bitten. Gerade wenn Ihr Partner nur kurze Zeit zu Hause bleiben kann, tut es gut, wenn Ihnen jemand das Mittagessen kocht oder für ein paar Stunden etwas mit Ihrem ersten Kind unternimmt. Auch eine halbe Stunde, damit Sie in Ruhe duschen können, ist Gold wert!

Wenn Sie nach Geschenk-Wünschen zur Geburt gefragt werden überlegen Sie sich doch, ob Sie sich nicht Zeit-Gutscheine schenken lassen möchten.

Stillen unter erschwerten Bedingungen


Wenn Sie Ihr Baby stillen, möchten Sie dies bestimmt in Ruhe tun können. Das wird schwierig, wenn ein Kleinkind diese Zeit nutzt, um die Erde aus den Pflanzentöpfen zu schaufeln oder die Vorhänge anzumalen. Vielleicht helfen Ihnen folgende Tipps, damit die Stillzeit für alle angenehm ist:

  • Richten Sie sich einen Platz zum Stillen ein, der dem grossen Kind die Möglichkeit bietet, sich ebenfalls an Sie zu kuscheln. Vielleicht mag es dabei ein Stofftier oder eine Puppe im Arm halten, so wie Sie es mit seinem kleinen Geschwister tun.

  • Legen Sie ihm einen Snack bereit, den es in dieser Zeit essen kann.

  • Vielleicht hört Ihr grosses Kind gerne eine CD mit Kinderliedern oder ein Hörspiel?

  • Eine Kiste mit Spielsachen in Ihrer Nähe ist sinnvoll, so kann sich das Geschwister während des Stillens damit beschäftigen.

  • Falls Ihr grosses Kind gerne im Kinderzimmer spielt, überlegen Sie sich, dort eine Still-Ecke einzurichten.

  • Wenn Sie Ihr Baby gerne im Tragetuch oder in einer Trage bei sich haben, können Sie versuchen, es während dieser Zeit zu stillen. So sind Sie, zumindest teilweise, mobiler.

Der Alltag mit zwei Kindern


Gerade in der Anfangszeit kann der Alltag mit zwei Kindern eine Herausforderung sein. Wenn auch das grössere Kind nachts noch nicht durchschläft, wird sich Ihre Schlafenszeit noch etwas mehr verkürzen. Hält das grosse Geschwister zwar noch einen Mittagsschlaf, kann es sein, dass das Baby genau dann wach ist. Zwei Kinder zu wickeln ist sowohl organisatorisch als auch finanziell nicht zu unterschätzen.

Für das ältere Geschwisterkind sind die Veränderungen, die ein Baby mit sich bringen, sehr gross. Gleichzeitig haben gerade Kleinkinder die tollsten Ideen und können eigentlich nie lange aus den Augen gelassen werden. Vielleicht helfen Ihnen folgende Tipps, wie Sie das ältere Geschwister in den Alltag mit Baby einbeziehen können:

  • Geben Sie dem grossen Geschwisterkind eine Aufgabe. Zum Beispiel kann es Ihnen beim Wickeln des Babys helfen, indem es Ihnen die Feuchttücher oder eine frische Windel reicht.

  • Oder mag es sogar gleichzeitig ein Kuscheltier wickeln?

  • Was der grosse Bruder oder die grosse Schwester bestimmt gut kann, ist dem Baby den herausgefallenen Nuggi wieder sanft in den Mund geben.

  • Das Baby müsste gebadet werden? Das können beide Kinder auch gleichzeitig in der Badewanne.

  • Wenn Ihr Erstgeborenes nachts plötzlich nicht mehr alleine schlafen möchte, nehmen Sie es vorübergehend mit ins Elternbett.

Was es für Ihr Kind bedeutet, ein Geschwister zu bekommen, können Sie hier nachlesen.

Beim zweiten Kind kommt Ihnen die Erfahrung auf jeden Fall zugute. Sie kennen die Tricks, die Sie anwenden können, wenn Ihr Baby in den frühen Abendstunden vermehrt weint oder sind etwas gelassener, wenn es zum ersten Mal Fieber hat.

Auch haben Sie bereits das ganz Equipment zu Hause, Sie brauchen wahrscheinlich nicht viel Neues. Überlegen Sie sich aber frühzeitig, ob Ihr erstes Kind schon bereit ist, vom Baby- in ein grösseres Bett zu wechseln und im Kinderwagen zukünftig auf einem Trittbrett mitzufahren.

Für den Papa


Ein zweites Kind ist oft für die Väter etwas ganz Besonderes. Konnten sie beim ersten Kind im Wochenbett hauptsächlich die Partnerin in der Babypflege unterstützen, kann Papa sich nun ganz um das grosse Geschwister kümmern oder der Mama das Baby abnehmen, damit sie Zeit mit dem Erstgeborenen verbringen kann. Diese Zeit ist für das grössere Kind sehr wichtig. Es fühlt sich trotz „Konkurrenz“ nach wie vor geliebt und kann so auch eine liebevolle Beziehung zu seinem kleinen Bruder oder seiner kleinen Schwester aufbauen.

Letzte Aktualisierung: 04.09.2023, KM