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                              Neugeborenensepsis

                              Wie diese Krankheit entsteht, welche Behandlung hilft und warum ein Screening aller Schwangeren sinnvoll ist.

                              Neugeborenes im Incubator
                              ©
                              GettyImages

                              Diese schwere Infektion ist zwar nicht häufig, allerdings kann Sie für das Kind schwere Folgen haben.

                              Was ist eine Neugeborenensepsis?


                              Bei einer Sepsis (Blutvergiftung) kommt es zu einer massiven Vermehrung von Keimen im Blut. Die Infektion breitet sich im ganzen Körper aus und schädigt Organe.

                              Die Infektion mit den Keimen erfolgt entweder unter der Geburt oder danach, wenn das Baby im Spital damit in Kontakt kommt. Es wird zwischen einer Früh- und einer Spätsepsis unterschieden.

                              Frühe Neugeborenensepsis


                              In 90 Prozent der Fälle handelt es sich um die frühe Form der Neugeborenensepsis. Der Verlauf ist heftig und kann schwere Folgen für das Kind haben. Die Symptome treten innerhalb der ersten drei Tage auf.

                              So kann sich das Kind infizieren:

                              • Der Vaginal- oder Rektalbereich der Schwangeren ist mit Streptokokken der Gruppe B (GBS = group B streptococci) besiedelt und das Kind kommt währen der Geburt damit in Kontakt.

                              • Durch einen vorzeitigen Blasensprung ist das Ungeborene nicht mehr vor aus der Vagina aufsteigenden Keimen geschützt.

                              • Durch Keime, die ins Fruchtwasser gelangen.

                              Späte Neugeborenensepsis


                              Vor allem Frühgeborene sind von einer späten Neugeborenensepsis betroffen. Ihr Immunsystem ist noch sehr unreif und kann die verschiedenen Keime im Spital schlecht bekämpfen. Auch Katheter und Sonden sind grosse Gefahrenquellen, da sie einen direkten Zugang in den Körper des Kindes darstellen. Die Symptome sind frühestens nach drei Tagen sichtbar, meistens nach der ersten Lebenswoche.

                              Symptome und Behandlung einer Neugeborenensepsis


                              Anhand dieser Anzeichen kann eine beginnende Sepsis beim Neugeborenen erkannt werden:

                              • Atemnot

                              • Krampfanfälle

                              • Einblutungen in die Haut

                              • Gelbfärbung der Haut

                              • Erbrechen und Durchfall

                              • Hoher Puls und tiefer Blutdruck

                              • Das Baby wirkt apathisch und mag nicht trinken.

                              Dadurch, dass der gesamte Organismus von den Keimen betroffen ist, treten Folgeerkrankungen wie zum Beispiel eine Lungen- oder Hirnhautentzündung, Entzündungen des Darms oder eine Gerinnungsstörung auf. Diese Komplikationen können schwere Langzeitschäden verursachen.

                              Die Behandlung erfolgt mit Antibiotika. Je nach Schweregrad braucht das Kind Atmenunterstützung und Medikamente, um den Kreislauf zu stabilisieren.

                              Prophylaxe durch Screening in der Schwangerschaft


                              Die Schweizerische Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (SGGG) empfiehlt ein generelles GBS-Screening in der 35. bis 37. Schwangerschaftswoche durch einen vaginalen Abstrich.

                              Bei einem positiven Ergebnis wird der Schwangeren während der Geburt ein Antibiotikum verabreicht. Dadurch kann die frühe Neugeborenensepsis um bis zu 85 Prozent reduziert werden. Auch wenn kein Abstrich gemacht wurde oder die Schwangere bereits ein Kind mit einer GBS-Sepsis hat, wird unter der Geburt antibiotisch behandelt.

                              Aus der Forschung


                              Letzte Aktualisierung: 03.07.2024, KM