Was tun, wenn das Baby nicht aufhört zu schreien?
Was Sie als Eltern tun können, wenn sich Ihr Baby trotz aller Bemühungen nicht beruhigen lässt.
Ein Neugeborenes hat keine andere Möglichkeit, seine Not auszurücken, als zu schreien. Das Schreien kann darum sehr viele verschiedene Gründe haben.
So beruhigen Sie ein schreiendes Baby
Sie können nichts falsch machen, wenn Sie Ihrem schreienden Kind einfach Nähe und Geborgenheit geben, viele Kinder lassen sich bereits dadurch beruhigen. Sich in einer Welt ausserhalb der Gebärmutter, in der es warm, dunkel und ruhig war, zurechtzufinden, ist für viele Babys nicht selbstverständlich. Davor, dass Sie Ihr Neugeborenes zu sehr verwöhnen, brauchen Sie sich nicht zu fürchten: Sie geben ihm einfach das, was es im Moment braucht.
Wenn Ihr Baby satt ist, eine trockene Windel anhat und nicht erkennbar krank ist, können Sie versuchen, Ihr Baby mit folgenden Tipps zu trösten und zu beruhigen:
Versuchen Sie, Ihr Baby leicht über die Schulter zu legen oder im Fliegergriff (Bauch auf Ihrem Unterarm) herumzutragen.
Sanftes Schaukeln in Ihren Armen oder in einer Federwiege wirken beruhigend.
Möglicherweise hilft eine Babymassage.
Ein warmes Kirschkernkissen hilft bei Bauchweh oder Anspannung.
Mit Vorsingen können Sie versuchen, Ihr Baby abzulenken.
Ein Spaziergang an der frischen Luft lässt das Baby leichter einschlafen.
Das monotone Geräusch des Haarföhns, Dampfabzugs, Staubsaugers oder während einer Autofahrt wirkt ebenfalls beruhigend.
In vielen Kulturen ist das Pucken auch heute noch weitverbreitet. Bei dieser alten Wickeltechnik wird das Baby eng in ein Tuch gewickelt, um es zu beruhigen. Pädiatrie Schweiz, die Organisation für alle Kinderärztinnen und Kinderärzte in der Schweiz, empfiehlt das Pucken jedoch nicht. In Verbindung mit Bauch- oder Seitenlage ist eine deutliche Erhöhung des Risikos für den plötzlichen Kindstod erkennbar.
Dr. Robert Hamilton, Kinderarzt in Kalifornien, demonstriert "The Hold" – einen Haltegriff, mit dem er in kürzester Zeit ein schreiendes Baby beruhigt.
Häufiger Grund für das Schreien: Reizüberflutung
Das Gehirn eines Neugeborenen muss vom ersten Tag an sehr viel Neues verarbeiten. Es nimmt unheimlich viele neue Eindrücke auf, zum Beispiel Geräusche, Gerüche, Stimmen und alles, was rundherum geschieht. Wenn das Kind aber zu lange oder mehr als üblich solchen neuen Reizen ausgesetzt ist, wird das Gehirn stark strapaziert. Diese Reizüberflutung kann das Baby nicht mehr verarbeiten und es reagiert aus Überforderung mit Schreien. Typisch sind zum Beispiel Familienfeiern, bei denen ein Neugeborenes oft herumgereicht wird oder eine Umgebung mit vielen Menschen oder lauten Geräuschen. Bei Babys im Alter von zwei Wochen bis vier Monaten wird eine solche Reizüberflutung am häufigsten beobachtet.
In solchen Situationen hilft dem Baby ein ruhiger und abgedunkelter Ort, um sich zu beruhigen. Um nicht noch mehr Reize zu erfahren, möchten manche Babys auch nicht gehalten werden und brauchen einen Ort, an dem sie abgelegt werden können. Setzen Sie sich zu ihm und beobachten Sie Ihr Kind, denn wenn es sich langsam beruhigt, wird es Ihre Sicherheit und Geborgenheit brauchen.
Wenn das schreiende Baby Sie an Ihre Grenzen bringt
Wenn Sie merken, dass Sie keine Kraft und Geduld mehr haben, holen Sie sich Hilfe bei der Familie oder im Freundeskreis und fragen Sie nach, wer Ihren das Baby in akuten Situationen kurzfristig für ein paar Stunden abnehmen kann. Verspüren Aggressionen gegen Ihr Kind und befürchten, dass Sie es schütteln könnten, legen Sie das Baby auf den Rücken ins Bett, dunkeln Sie den Raum etwas ab und verlassen Sie das Zimmer. Auch wenn das Baby weiterhin schreit, ist diese Massnahme wichtig, um Abstand zwischen Sie und das Kind zu bringen.
Viele grosse Kinderspitäler bieten Sprechstunden für Schreibabys an. Hilfe bekommen Sie auch bei www.schreibaby.ch und bei www.schreibabyhilfe.ch. In Akutsituationen ist der Elternnotruf 24 Stunden unter 0848 35 45 55 erreichbar. Diese Beratungen sind kostenlos und vertraulich.