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                              Vorhautverengung (Phimose)

                              Mutter hält die Füsse vom nackten Baby auf dem Wickeltisch
                              ©
                              iStock

                              Bei Knaben ist der vorderste Anteil der Penisvorhaut in den ersten zwei Lebensjahren mit der Eichel (Glans) verklebt, sodass sie sich noch nicht zurückschieben lässt. Gewaltsame Dehnungsversuche sind deshalb sinnlos und auch schädlich, können sie doch zu Verletzungen, Entzündungen und Vernarbungen (Narbenphimose) führen, welche die Vorhaut noch unelastischer machen.

                              Während des zweiten, spätestens dritten Lebensjahres ist das Zurückstreifen üblicherweise kein Problem mehr. Ist es dann aber nicht möglich oder zeigt sich über die Eichel ein Schnürring, liegt eine Vorhautverengung (Phimose oder Fimose) vor. Symptome einer Phimose können auch sein, wenn es zu Entzündungen durch die zu enge Vorhaut (Balanitis) kommt, der Urinstrahl dünn ist oder sich die Vorhaut beim Wasserlassen aufbläht. Durch die Probleme beim Wasserlassen kommt es häufig zu Harnwegsinfekten. Bei manchen Knaben ist die Vorhautverengung auch der Grund fürs Bettnässen - und unbehandelt ein Risikofaktor für Peniskrebs.

                              Die Beschwerden, die eine Phimose hervorruft, sowie die Therapie der Verengung richten sich danach, wie ausgeprägt sie ist. Urologen unterteilen Phimosen deshalb nach ihrem Schweregrad, d.h. wie weit ein Zurückziehen der Vorhaut über die Eichel möglich ist:

                              • 0: Zurückziehen ohne oder nur mit geringen Einschränkungen durch Verklebungen möglich.

                              • 1: Zurückziehen möglich, Enge hinter der Eichel.

                              • 2: Eichel ist nur teilweise sichtbar. Limitierend beim Zurückziehen sind nicht Verklebungen, sondern die Vorhaut selbst.

                              • 3: Zurückziehen durch die Vorhautverengung teilweise möglich, sichtbar bleibt aber nur die Harnröhre.

                              • 4: Zurückziehen nur geringfügig möglich; Harnröhre sowie Eichel bleiben verborgen.

                              • 5: Zurückziehen unmöglich.

                              Ist die Vorhaut nicht hochgradig verengt, kann im Vorschulalter zunächst entweder mit einer östrogenhaltigen Hormonsalbe oder einer Kortisoncreme behandelt werden. Ziele sind eine ungestörte Entleerung der Harnblase, problemlose Intimhygiene und eine im späteren Leben ungestörte Sexualfunktion. Vier bis acht Wochen lang zweimal täglich aufgetragen, hilft sie in 60 - 70 % der Fälle.

                              Ist die Salbenbehandlung erfolglos, muss operiert werden. Wie bei einer normalen Beschneidung (Zirkumzision) wird ein ringförmiger Teil der Vorhaut entfernt. Der Eingriff wird in Allgemeinnarkose durchgeführt, entweder ambulant oder mit ein bis zwei Tagen Krankenhausaufenthalt. 

                              Bitte wenden Sie sich ggf. an Ihren Kinderarzt, der Ihnen nach einer Untersuchung sicherlich sagen kann, ob eine Salbentherapie auch für Ihr Kind in Frage kommen kann. Bis zum Eintritt in die Schule sollte die Vorhaut auf jeden Fall komplett zurückzuziehen sein.

                              Soforthilfe brauchen Jungen, die unter einer sogenannten Paraphimose leiden. Sie entsteht, wenn eine zu enge Vorhaut mit Gewalt zurückgestreift wird und sich dann nicht wieder nach vorn bewegen lässt, sondern hinter der Eichel festklemmt und das Gewebe wie ein enges Band abschnürt. In solchen Fällen muss ein Arzt die Vorhaut unter Betäubung wieder über die Eichel ziehen oder sogar eine vollständige Beschneidung (Zirkumzision, Entfernung der Vorhaut) durchführen. Wird dieser Notfall nicht sofort behandelt, kann die Paraphimose durch die mangelnde Durchblutung zum Absterben (Nekrose) von Gewebe am Penis führen.

                              Letzte Aktualisierung: 15.03.2022, BH