Das Zahnen
Was geschieht, wenn die Milchzähne durchbrechen und wie Sie Ihrem Baby gegen die Zahnungs-Schmerzen helfen können.
Für viele Kinder ist das Zahnen schmerzhaft und wir alle wissen, dass wir nicht die beste Laune haben, wenn uns etwas weh tut. Für Eltern ist die Zeit rund um den Durchbruch eines Zahns darum ebenfalls herausfordernd.
💡Das Wichtigste in Kürze
Typische Zeichen dafür, dass Ihr Kind zahnt:
- starkes Sabbern
- rote und heisse Wangen
- Drang zu kauen
- geschwollenes, gerötetes Zahnfleisch
Das hilft gegen Zahnungsschmerzen:
- Kühlen und Kauen
- Zahnungs-Gel
- Kamille, Salbei, Myrrhe oder Ratanhia
Was passiert beim Zahnen?
Bereits sechs Wochen vor der Geburt sind alle 20 Milchzähne fertig ausgebildet, allerdings verbergen sie sich noch unter dem Zahnfleisch. Die allermeisten Babys werden ohne Zähne geboren, sehr selten kommt es vor, dass ein Neugeborenes bereits mit einem Milchzahn zur Welt kommt.
Im Alter von ungefähr vier bis sechs Monaten schieben sich die Zähne nach oben und durchbrechen das Zahnfleisch. Erst anschliessend werden die Wurzeln dazu gebildet. Wie die gesamte Entwicklung eines Kindes ist auch diejenige der Zähne sehr individuell. Manche Babys bekommen sehr früh ihre ersten Zähne, bei anderen sind sie erst um den ersten Geburtstag herum sichtbar.
Auch das Zahnen selber verläuft unterschiedlich: Bei einigen Babys ist der Zahn plötzlich ohne Vorankündigung da, andere leiden sehr unter den Schmerzen, die der Druck des durchbrechenden Zahns verursacht.
Die Symptome beim Zahnen
Ihr Baby spürt den Durchbruch der Zähne, bevor Sie es bemerken. Die ersten Anzeichen, die Sie wahrnehmen können, sind darum eher Veränderungen im Verhalten Ihres Babys. Durch die Schmerzen sind viele Kinder in den akuten Phasen des Zahndurchbruchs unruhig, weinerlich und unzufrieden. Ausserdem schlafen viele Kinder während dieser Zeit nicht gut, weil die Beschwerden nachts häufig schlimmer sind und nicht durch die Ablenkung des Alltags in den Hintergrund rücken.
Auch eine ganze Reihe körperlicher Anzeichen deuten darauf hin, dass bald ein Zahn durchbricht:
Erhöhter Speichelfluss und starkes Sabbern.
Das Baby steckt sich alles in den Mund, auf dem es herumkauen kann.
Durch das ständige Sabbern wunde Haut um den Mund herum.
Manche Kinder bekommen Fieber.
Geschwollenes, gerötetes und eventuell entzündetes Zahnfleisch.
Heisse und gerötete Wangen.
Weniger Appetit.
Veränderter Stuhlgang, Durchfall oder Verstopfung.
Wunde Haut am Gesäss.
Das Anschwellen des Zahnfleisches kann bis in die Ohren ausstrahlen. Möglicherweise bemerken Sie, wie Ihr Kind sich die Ohren reibt.
Es kann ein Hautausschlag auftreten, vor allem in den Kniekehlen oder an den Ellbogen.
Wie Sie Ihrem Baby das Zahnen erleichtern können
In der Apotheke erhalten Sie mit Wasser oder einer ungiftigen Flüssigkeit gefüllte Beissringe zum Kühlen ohne PVC und Weichmacher. Kühlen Sie die Ringe nur im Kühlschrank, nicht im Gefrierfach. Gefroren können die Beissringe Kälteschäden am Zahnfleisch und an den Händen verursachen. Wenn Sie gleich zwei Beissringe kaufen, haben Sie jeweils einen kalten im Kühlschrank bereit.
Ein kalter Löffel oder ein nasser Waschlappen aus dem Kühlschrank können ebenfalls kurzfristig Abhilfe verschaffen.
Frisch zubereiteter und abgekühlter Kamillen- oder Salbeitee kann auf das Zahnfleisch getupft werden. Oder Sie geben Ihrem Kind einen mit dem Tee getränkten Waschlappen zum Kauen.
Eine sanfte Massage der Zahnleisten mit Ihrem frisch gewaschenen Finger kann die Schmerzen lindern.
Eine Brotrinde oder andere harte Lebensmittel wie ein Rüebli oder ein Stück Gurke zum Draufbeissen können kurzfristig von den Schmerzen ablenken. Lassen Sie Ihr Kind damit aber nicht unbeaufsichtigt, es könnte sich verschlucken. Bedenken Sie auch, dass Brot, Gemüse und Früchte Zucker enthalten und bei dauerhaftem Kauen Karies verursachen können.
Kamillen- und nelkenölhaltige Zahnungsgels oder -tropfen ohne Zucker, Alkohol und Menthol aus der Apotheke wirken entzündungshemmend und schmerzlindernd.
Das Einpinseln der Mundschleimhaut mit verdünnter Myrrhe- oder Ratanhia-Tinktur kann Ihrem Baby ebenfalls helfen.
In schweren Fällen können Sie sich mit der Kinderärztin beraten, ob Paracetamol oder Ibuprofen Linderung verschaffen würden.
Bei Fieber über 39 °C oder unklaren Beschwerden sollten Sie auf jeden Fall den Kinderarzt aufsuchen. Während des Zahnens ist das Immunsystem von Babys etwas geschwächt und es kann einfacher zu Infekten kommen.
Bei einem wunden Po helfen unsere Tipps zur Behandlung einer Windeldermatitis.
Bei starkem Speichelfluss binden Sie Ihrem Kind ein Dreieckstuch locker um den Hals und wechseln Sie dieses häufig. Im Fachhandel erhalten Sie auch besonders saugfähige Halstücher mit Druckknöpfen für einen einfachen Wechsel.
Ein zahnendes Kind fordert Sie als Eltern; häufig sind in dieser Zeit die Nächte kurz und unruhig. Aber seien Sie sich bewusst, dass auch diese Phase vorbeigehen wird, dass Ihr Baby Schmerzen hat und gerade jetzt viel Liebe und Zuwendung braucht.
Bernsteinketten und Veilchenwurzeln beim Zahnen
Viele Eltern machen gute Erfahrungen mit einer Bernsteinkette, die dem Kind um den Hals gelegt wird. Man geht davon aus, dass Bernstein einen günstigen Einfluss auf das Zahnen hat. Kinderärzte raten wegen der Verletzungs-, Strangulations- und Verschluckgefahr jedoch vom Gebrauch dieser Ketten ab.
Wenn Sie trotzdem nicht darauf verzichten möchten, dann achten Sie darauf, dass die Kette dem Kind weder zu locker noch zu straff sitzt. Ausserdem sollten die Steine einzeln verknotet sein, damit das Kind beim Reissen der Kette keine einzelnen Steine verschlucken oder sich in Nase oder Ohr stecken kann. Bei starker Belastung muss sich ein Sicherheitsverschluss öffnen, die Schnur darf nicht reissen, wenn Ihr Kind damit beim Spielen hängen bleibt.
Von Veilchenwurzeln zum Beissen wird aus hygienischen Gründen abgeraten. Eine bakterielle Verunreinigung ist möglich, die auch mit Abkochen nicht beseitigt werden kann.