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                              Glutarazidurie Typ I

                              Welche Symptome, Folgen und Prognosen diese erbliche Stoffwechselkrankheit hat und wie sie diagnostiziert wird.

                              Der Begrifft "Glutarazidurie“ bedeutet "Glutarsäure im Urin“. Dieses Produkt des Stoffwechsels wird normalerweise in sehr kleinen Mengen mit dem Urin ausgeschieden.

                              Was ist eine Glutarazidurie Typ I?


                              Die Glutarazidurie ist eine genetisch bedingte Stoffwechselerkrankung.

                              Um den Stoffwechsel in Gang zu halten, benötigt der Körper Enzyme. Funktioniert eines davon nicht richtig, kommt es zu einer Störung im Stoffwechsel. Bei der Glutarazidurie Typ I ist es das ein Enzym, welches für den Abbau der Aminosäuren (Eiweissbausteine) Lysin, Tryptophan und Hydroxylysin verantwortlich ist. Diese Aminosäuren sind in allen tierischen und pflanzlichen Eiweissen vorhanden.

                              Durch den Mangel des Enzyms werden nun bestimmte Stoffwechselprodukte nicht abgebaut. Sie werden in Körperflüssigkeiten, im Gewebe und besonders stark im Gehirn gespeichert und können dort schwere Schäden anrichten.

                              Bei Glutarazidurie Typ II und Typ III handelt es sich um anderer Krankheiten.

                              Ursachen der Glutarazidurie Typ I


                              Wie viele andere Stoffwechselerkrankungen wird auch die Glutarazidurie Typ I autosomal-rezessiv vererbt. Dies bedeutet, dass beide Elternteile ein defektes Gen haben, aber gesund sind. Damit das Kind erkrankt, müssen beide das defekte Gen an das Kind weitergeben.

                              Symptome der Glutarazidurie Typ I


                              • Bei Neugeborenen und jungen Babys bleibt die Krankheit meist unauffällig. Die wenigen Anzeichen wie zum Beispiel eine leichte Muskelschwäche oder ein grosser Kopfumfang sind bei einigen Babys vorhanden und deuten nicht direkt auf eine Glutarazidurie hin. 

                              • Wird die Krankheit nicht entdeckt, entwickeln ältere Babys und Kleinkinder aufgrund der Schädigungen im Gehirn Bewegungseinschränkungen. Auch Bewegungen, die das Kind bereits erlernt hatte, gehen wieder verloren. Zusätzlich können Sprech- und Schluckstörungen auftreten. Die geistigen Fähigkeiten bleiben aber erhalten.

                              Diese Schädigungen im Gehirn entwickeln sich bei der Glutarazidurie Typ I typischerweise während oder nach einem Infekt mit Fieber, zum Beispiel bei einem grippalen Infekt oder einer Magendarm-Infektion. Besonders dann, wenn das Kind bei dieser Infektion kaum essen und trinken mag oder ihm durch Durchfall und Erbrechen viel Flüssigkeit und Nährstoffe fehlen. Auch eine Impfreaktion oder eine längere Nüchternphase können dazu führen. Solche Ereignisse werden als "akute encephalopathische Krise" bezeichnet. Eine solche Krise tritt nur bis zum 7. Geburtstag auf.

                              Akute encephalopathische Krise bei Glutarazidurie Typ I


                              Diese Krise rechtzeitig zu erkennen, ist äusserst schwierig, denn sie tritt zeitgleich mit den ersten Symptomen der Infektion - Fieber, Erbrechen, Durchfall, Müdigkeit, Appetitlosigkeit - auf.

                              Nach einem bis drei Tagen werden die Kinder immer schläfriger bis sogar komatös. Dies bedeutet, dass sie nicht einmal mehr auf äussere Reize reagieren. Danach kann es von einem Moment auf den anderen zu einer Muskelschwäche kommen, welche nach einigen Tagen soweit fortschreiten kann, dass die Kinder viele ihrer motorischen Fähigkeiten verlieren.

                              Der Grund für diese schweren Folgen ist, dass der Körper bei einer Infektion für genügend Energie auf die Reserven zurückgreifen muss. Dabei wird das Muskeleiweiss Lysin freigesetzt, welches durch den Enzymmangel nicht abgebaut werden kann.

                              Prognosen bei Glutarazidurie Typ I


                              Im Rahmen des Neugeborenen-Screenings wird das Blut des Babys auf Glutarazidurie Typ I getestet. Wenn in den ersten 6 Lebensjahren eine Schädigung des Gehirns durch eine akute encephalopathische Krise vermieden werden kann, sind die Prognosen für eine unauffällige Entwicklung gut.

                              Eine bereits entstandene Schädigung bleibt bestehen.

                              Behandlung der Glutarazidurie Typ I


                              • Durch eine lysinarme Ernährung fallen weniger Stoffwechselprodukte an, die sich im Körper - und besonders im Gehirn - anreichern könnten.

                              • Die Aminosäurenverbindung Carnitin wird durch die Nahrung aufgenommen und verringert die Anhäufung von schädigenden Stoffwechselprodukten. Bei dieser Krankheit wird viel Carnitin verbraucht und muss deshalb ersetzt werden.

                              Ein wichtiger Behandlungsschritt ist das frühzeitige Erkennen und Behandeln von Infektionskrankheiten, um die bleibenden Gehirnschädigungen zu verhindern. Kommt es zu einer Infektion, Impfreaktion oder einer längeren Phase des Nüchternseins (zum Beispiel vor oder nach einer Operation), muss das Kind intensiv behandelt werden. Hierzu gehören eine erhöhte und intravenöse Energiezufuhr, Vermeidung der Eiweisszufuhr und der Versuch, den Energieverbrauch des Körpers zu reduzieren, zum Beispiel durch fiebersenkende Medikamente.

                              Für die Eltern eines betroffenen Kindes ist eine gute Information und Instruktion unerlässlich.

                              Letzte Aktualisierung: 10.12.2024, KM