Homeoffice - die beste Lösung für berufstätige Eltern?
Welche Vor- und Nachteile es mit sich bringt, von zu Hause aus zu arbeiten und wie Sie Ihren Arbeitsalltag strukturieren können.
Zu Hause zu arbeiten erscheint vielen Müttern und Vätern als die perfekte Alternative zur Arbeit ausser Hause, da sich die Arbeitszeiten flexibler den Bedürfnissen der Familie anpassen lassen. Das Bild der entspannten Mama, die mit dem Baby auf dem Schoss ein wenig am Computer werkelt, hat jedoch wenig mit der Realität zu tun, denn auch im Homeoffice ist volle Konzentration gefordert, sodass die Arbeit nicht einfach mal schnell nebenbei erledigt werden kann.
Welche Vorteile hat die Arbeit im Homeoffice?
Das Familienleben bietet zahlreiche Situationen, die dem Berufsleben in die Quere kommen. Da kann es sehr entlastend sein, einer Arbeit nachzugehen, die es Ihnen ermöglicht, z. B. nebenbei zu einem kranken Kind zu schauen.
Die Arbeit wird erledigt, wenn die Kinder ausser Hause sind. Verpasste Arbeitsstunden können dann nachgeholt werden, wenn es am besten in den Tagesablauf passt. Weil z. B. abends der Partner zu den Kindern schauen kann, fallen die Kinderbetreuungskosten geringer aus.
Der Tagesablauf wird ruhiger, wenn Sie nicht früh morgens aus dem Haus müssen oder am Ende des Arbeitstages gestresst sind, weil die Kita schliesst und Sie noch im Stau stehen.
Benzin- oder Abokosten für den Arbeitsweg fallen weg oder sind geringer. Möglicherweise kann die Familie auf ein zweites Fahrzeug verzichten.
Nicht zuletzt sprechen auch ökologische Überlegungen dafür, dass Arbeitnehmende zumindest einen Teil ihrer Arbeitszeit zu Hause absolvieren.
Welche Nachteile hat die Arbeit im Homeoffice?
Auch wenn diese Vorteile bedeutend sind, bringt die Arbeit im Homeoffice Nachteile mit sich, die Sie sich ebenfalls vor Augen führen sollten, ehe Sie sich für diese Arbeitsform entscheiden.
Arbeitsstellen, bei denen der Grossteil der Arbeit im Homeoffice erledigt wird, sind nicht ganz einfach zu finden.
Wenn Ihnen zu Hause ohnehin schon die Decke auf den Kopf fällt, werden Sie mit Heimarbeit kaum glücklich. Gut möglich, dass Ihnen dann die Gespräche am Kaffeeautomaten und in der Mittagspause fehlen. Zudem fällt es manchen Menschen einfacher, sich zu motivieren, wenn sie das Gefühl haben, sie seien ihren Kollegen Rechenschaft schuldig.
Die Gefahr, immer wieder unterbrochen und abgelenkt zu werden, besteht auch zu Hause. Da sind einerseits unangemeldete Besucher, die mitten in der Arbeitszeit auftauchen und nicht verstehen, dass auch das Zuhause als Arbeitsplatz dienen kann. An Tagen, an denen die Motivation gering ist, kann man sich auch erfolgreich selber von der Arbeit abhalten, indem man der Versuchung erliegt, ein wenig im Garten zu werkeln oder die Wäsche aufzuhängen, anstatt der Arbeit nachzugehen.
Wer zu Hause arbeitet, nimmt in der Familie häufig die Rolle des Lückenbüssers ein, der alles Unvorhergesehene auffängt.
Solange die Kinder noch sehr klein sind, lässt sich das Arbeitspensum nicht ohne die Unterstützung von Betreuungspersonen bewältigen, da konzentriertes Arbeiten mit einem Einjährigen auf Entdeckungstour kaum möglich ist.
Schulferien sind nicht nur für Eltern, die ausser Haus arbeiten, eine organisatorische Herausforderung. Das Arbeitspensum bewältigen zu wollen, wenn die Kinder keinen Unterricht haben, ist gar nicht so einfach.
Fazit: Homeoffice erfordert viel Selbstdisziplin und ein Umfeld, das Arbeit auch als Arbeit ansieht, wenn sie in den eigenen vier Wänden erledigt wird. Sind diese Voraussetzungen gegeben, eignet sich die Arbeitsform sehr gut, um neben der Familie einer bezahlten Arbeit nachzugehen.
Wie gelingt die Arbeit im Homeoffice?
Wenn Sie einen Job gefunden haben, bei dem Sie mehrheitlich von zu Hause aus arbeiten, helfen Ihnen die folgenden Tipps, den Arbeitsalltag zu strukturieren:
Fester Arbeitsplatz
Richten Sie sich einen festen Arbeitsplatz ein, an dem Sie in Ruhe Ihrer Arbeit nachgehen können. Am Küchen- oder Wohnzimmertisch können Sie kaum ungestört arbeiten. Ihr Arbeitsplatz sollte mit allem eingerichtet sein, was Sie für die Arbeit benötigen. Wählen Sie Möbel, die ein ergonomisches Arbeiten ermöglichen, um einer schlechten Körperhaltung und Verspannungen vorzubeugen.
Tagesplan
Planen Sie Arbeitszeiten möglichst fix ein, damit Ihre Arbeitskolleginnen wissen, wann Sie verfügbar sind und wann nicht. Auch für Ihre Familie ist es wichtig zu wissen, wann Sie am Arbeiten sind und möglichst nicht gestört werden sollten.
Zeiterfassung
In der Regel werden Sie die geleistete Arbeitszeit mit einem Zeiterfassungssystem dokumentieren müssen. Falls nicht, lohnt es sich, eine entsprechende Software herunterzuladen, um den Überblick zu behalten.
Kinderbetreuung
Damit Sie sich an den Arbeitstagen ganz dem Job widmen können, ist es sinnvoll, das Mittagessen vorzukochen und eventuell jemanden zu engagieren, der die Kinder über Mittag betreut. Falls Ihre Kinder noch nicht schulpflichtig sind, werden Sie trotz Homeoffice auf eine zuverlässige Kinderbetreuung angewiesen sein. Auch für Termine ausser Haus, für Arbeiten, die termingerecht erledigt werden müssen und für Ferienzeiten brauchen Sie möglicherweise trotz Heimarbeit eine familienergänzende Betreuung.
Klare Abgrenzung
Private Anrufe und das Klingeln an der Türe sollten Sie soweit als möglich ignorieren, wenn Sie bei der Arbeit sind. Dabei hilft es, sich in Erinnerung zu rufen, dass Sie jetzt auch nicht erreichbar wären, wenn sie ausser Hause arbeiteten. Grenzen Sie sich an Tagen, an denen Sie vorwiegend für Ihre Familie da sind, auch gegenüber Ihrer Arbeit ab. Seien Sie nicht permanent verfügbar, sondern lesen und beantworten Sie Nachrichten an arbeitsfreien Tagen nicht oder nur zu festgelegten Zeiten, damit Sie Ihren Kindern ungeteilte Aufmerksamkeit schenken können.