Listeriose in der Schwangerschaft
Wie diese bakterielle Infektion übertragen wird und welche Lebensmittel darum in der Schwangerschaft riskant sein können.
Mit 40 bis 100 Fällen pro Jahr in den letzten Jahren ist diese Infektionskrankheit in der Schweiz selten. Eine gute Lebensmittelhygiene kann in der Schwangerschaft davor schützen.
Was ist eine Listeriose?
Listeriose ist eine Infektionskrankheit, welche durch das Bakterium Listeria monocytogenes verursacht wird. Da das Immunsystem von Schwangeren geschwächt ist, sind sie anfälliger für eine Listeriose.
Die Ansteckung einer Listeriose
Listerien werden hauptsächlich durch kontaminierte Lebensmittel übertragen. Sowohl tierische Lebensmittel wie Fleisch, Fisch oder Milchprodukte als auch pflanzliche Lebensmittel wie zum Beispiel gerüstete Salate, Kräuter, Früchte und Gemüse können Listerien enthalten.
Vor allem Lebensmittel, welche vor dem Essen oder Trinken nicht erhitzt werden, bergen ein Risiko für eine Listeriose. Unpasteurisierte und aus Rohmilch hergestellte Milchprodukte, rohes oder geräuchertes Fleisch und Fisch sind besonders riskant. Da Lebensmittel durch Listerien nicht verderben, lassen sich die Bakterien weder am Aussehen noch am Geruch der Lebensmittel erkennen.
Durch direkten Kontakt mit infizierten Tieren oder mit kontaminiertem Erdboden kann die Listeriose ebenfalls übertragen werden. Eine Ansteckung von Mensch zu Mensch ist sehr selten. Bei einer Listeriose in der Schwangerschaft kann es aber zu einer Infektion des Kindes kommen.
Folgen einer Listeriose in der Schwangerschaft
Eine Listerioseinfektion verläuft bei gesunden Erwachsenen häufig ohne Symptome, manchmal treten leichte Grippesymptome und Durchfall auf.
Eine Listerioseinfektion in der Schwangerschaft ist selten. Wenn es dazu kommt, können die Symptome durch die verminderten Abwehrkräfte stärker auftreten und im schlimmsten Fall kann es zu einer Hirnhautentzündung, Blutvergiftung oder Lungenentzündung kommen. Für das Baby besteht bei einer Infektion das Risiko einer Fehlgeburt oder es kann sich während der Geburt mit Listerien anstecken.
Listerien in Milchprodukten und Käse
Listerien werden durch Erhitzen ab einer Temperatur von 65 °C abgetötet. Bei Milchprodukten ist es nicht immer einfach, den Überblick zu behalten, denn einige dieser Produkte werden in der Herstellung zu wenig hoch erhitzt.
Pasteurisiert: Die Milch wird auf mindestens 72 bis 74 °C erhitzt und sofort wieder abgekühlt.
Thermisiert: Die Milch wird auf eine Temperatur von 57 bis 68 °C erhitzt.
Ultra-Hoch-Temperatur (UHT): Die Milch wurde auf 135 bis 155 °C erhitzt und sofort wieder abgekühlt. Diese Milch gilt als keimfrei.
Rohmilch: Laut Definition ist diese Milch unbehandelt. Für die Schweiz gilt, dass sie auf höchstens 40 °C erwärmt wurde. Da somit Keime in der Milch enthalten sein können, gilt sie als "nicht genussfertig" und muss vor dem Trinken auf mindestens 70 °C erhitzt werden. Sie kann zum Beispiel zu Rohmilchkäse verarbeitet werden.
Bei Käse ist es deshalb besonders wichtig, darauf zu achten, ob er aus Rohmilch hergestellt wurde. Frisch- und Weichkäse aus Rohmilch enthalten eher Listeriose-Erreger als lange gelagerte und gereifte Rohmilchkäsesorten. Zu den Rohmilchkäsesorten gehören zum Beispiel Tilsiter, Feta, Camembert, Gruyere, Raclette und Blauschimmelkäse.
Das Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen rät grundsätzlich vom Konsum von Halbhartkäse und Weichkäse ab, egal ob aus roher, thermisierter oder pasteurisierter Milch hergestellt wurde. Nur Hartkäse und Extrahartkäse (Emmentaler, Cheddar, Parmesan und Pecorino) sind praktisch frei von Listerien, sofern die Rinde entfernt wird.
Wenn Sie in der Schwangerschaft also auf Rohmilchkäse verzichten, sind Sie diesbezüglich auf der sichern Seite. Auf der Verpackung von Supermärkten muss die Herstellung aus Rohmilch ausdrücklich vermerkt sein. Wenn Sie Käse und Milchprodukte auf dem Markt oder in einem Hofladen kaufen, sollten Sie sich genau erkundigen.
Bei Butter, Rahm, Milchmischgetränken, Milchpulver und Kondensmilch ist das Risiko vernachlässigbar klein. Wenn der Rohmilchkäse, den Sie für Raclette, Pizza, Fondue, Auflauf und Gratin verwenden, richtig heiss erhitzt wird – 2 Minuten bei 70 °C oder bis er Blasen wirft – sind die Keime ausreichend abgetötet.
Listerien in Fleisch und Fertigrodukten
Da Listerien hitzeempfindlich sind und bei Temperaturen über 65 °C absterben, können in der Schwangerschaft gekochtes oder durchgebratenes Fleisch oder Fisch bedenkenlos konsumiert werden. Rohes oder nicht durchgegartes Fleisch hingegen kann Listerien enthalten. Dazu gehören Trockenfleisch wie Bündnerfleisch oder Mostbröckli, Tatar, Carpaccio und geräucherte Wurstwaren. Auch roher und geräucherter Fisch, zum Beispiel Lachs, bestimmte Sushi-Sorten und Schalentiere sind problematisch.
Listerien sind ausserdem in fertig geschnittenen und in Folie verpackten Salaten, vor allem solchen mit Keimlingen oder Sprossen, nachgewiesen worden. Waschen Sie also auch diese Salate noch einmal gründlich vor dem Verzehr oder vermeiden Sie sie noch besser ganz während der Schwangerschaft.
Tipps zur Vorbeugung einer Listeriose in der Schwangerschaft
Listerien sind gegenüber Kälte unempfindlich und können sich deshalb auch im Kühlschrank weiter vermehren.
Verbrauchen Sie alle gekühlten Nahrungsmittel vor ihrem jeweiligen Verfallsdatum.
Achten Sie darauf, dass leicht verderbliche Lebensmittel, die vor dem Verzehr nicht mehr erhitzt werden, möglichst rasch verzehrt werden. Dazu zählen zum Beispiel gepresste Säfte und Smoothies, Sandwiches und belegte Brötchen sowie Backwaren, deren Füllungen nicht mitgebacken wurden.
Auch frische Früchte und Gemüse, Blattsalate und frische Kräuter sollten bald verzehrt werden.
Kaufen Sie leicht verderbliche Lebensmittel in Fertigpackungen, zum Beispiel Käse- oder Wurstaufschnitt, nur in kleinen Mengen und lange vor Ablauf der Mindesthaltbarkeit und verbrauchen Sie sie innerhalb von zwei bis drei Tagen.
In tiefgefrorenen Lebensmitteln können sich die Erreger zwar nicht mehr vermehren, aber bis zum Auftauen überleben. Erhitzen Sie deshalb auch tiefgekühlte Fertiggerichte immer vollständig. In der Mikrowelle wird die Wärme ungleichmässig verteilt, darum ist dieses Erwärmen unzureichend.