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                              Anti-Müller-Hormon als neuer Fruchtbarkeits-Marker

                              Aus der Forschung

                              AMH - Test
                              ©
                              GettyImages

                              Paare mit Kinderwunsch nehmen reproduktionsmedizinische Hilfen häufig erst in fortgeschrittenem Alter in Anspruch. Allerdings geht bei der Frau die Zahl der im Eierstock vorhandenen Eianlagen, die sogenannte ovarielle Reserve, im Laufe der Jahre zur Neige. Die Chancen einer erfolgreichen Behandlung werden immer kleiner. Dies bedeutet für die betroffenen Paare oft eine hohe körperliche, seelische und auch finanzielle Belastung. Eine Forschergruppe der Universitäts-Frauenklinik Köln fordert deshalb für über 35jährige Frauen eine individuelle Prognoseabschätzung vor jeder Entscheidung für oder gegen eine Kinderwunschbehandlung. 

                              Die Konzentration des sogenannten Anti-Müller-Hormons (AMH) im Blut einer Frau ist möglicherweise ein geeigneter Messwert, um ihre Fruchtbarkeit altersunabhängig – d.h. individueller und deshalb besser als aufgrund ihres Lebensalters - zu beurteilen. Die Reaktion der Eierstöcke auf eine hormonelle Stimulationsbehandlung kann damit vorhergesagt und somit die Reserve an Eianlagen der Eierstöcke und auch der Erfolg einer künstlichen Befruchtung (In-Vitro-Fertilisationsbehandlung) abgeschätzt werden. Dieses Hormon ist somit ein Zeitmass der berühmt-berüchtigten biologischen Uhr und gibt interessierten Frauen eine Antwort auf die Frage: „Wie lange kann ich noch mit der Umsetzung meines Kinderwunsches warten?“ 

                              Bei einem AMH von 1,6 ng/ml haben altersunabhängig 97 % aller Frauen nur noch eine geringe Reserve an Eianlagen. Fällt das AMH unter 0,5 ng/ml ist diese Reserve sogar hochgradig eingeschränkt und die Aussicht auf eine erfolgreiche IVF-Behandlung sinkt auf unter 12 % kann aber durch eine Dosissteigerung der eingesetzten Hormone verbessert werden. Bei einem AMH unterhalb der Nachweisgrenze von 0,1 ng/ml ist eine In-Vitro-Fertilisierung laut Studie nicht mehr sinnvoll, da die Eierstöcke zu erschöpft sind. 

                              Darüber hinaus sei das Hormon ein viel versprechender Parameter, den Übergang in die Wechseljahre (Menopause) und damit das Ende der fruchtbaren Zeit vorherzusagen. Bei niedrigen AMH-Werten geschieht dies bei 75 Prozent der Frauen innerhalb der nächsten 3 bis 5 Jahre. 

                              Aus der Forschung: Gnoth, C. et al.: Human Reproduction, 2008; 23, S. 1359-1365.

                              Letzte Aktualisierung: 16.04.2021, BH

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