Salbe auf der Brust hilft Kindern mit Infekten
Aus der Forschung
Was Mütter eigentlich immer schon wussten, ist wissenschaftlich bewiesen: Die Anwendung einer mentholhaltigen Salbe auf der Brust wirkt bei Kindern, die wegen Infektionen im Nasen-Rachenraum an nächtlichem Husten, Schnupfen und anderen Erkältungssymptomen leiden.
Diese Art Erkältungssalben, deren Wirksamkeit bisher nicht durch wissenschaftliche Studien belegt werden konnte, hat ein Forscherteam aus Pennsylvania genauer untersucht. Den Nachweis erbrachten sie in einer Studie, die das Fachmagazin "Pediatrics" am 8. November 2010 publizierte.
Dabei handelt es sich um Salben, die neben Menthol auch Eukalyptus oder Kampher-Öl enthalten. Sie sind ohne Rezept in der Apotheke erhältlich und laut Beipackzettel bei Erkältungsbeschwerden mit Schnupfen, Husten, Heiserkeit und Rachenentzündung indiziert. Allerdings sind sie nicht geeignet für Kinder unter zwei Jahren.
Da Infektionen der oberen Atemwege weltweit die häufigste Ursache für akute Krankheitszustände bei Kindern darstellen, sei der Bedarf für eine wirksame Therapie äusserst hoch, so der Erst-Autor und Leiter der Studie, Ian Paul. In ihrer doppelt verblindeten Studie befragten die Wissenschaftler Eltern von 138 Kindern zwischen zwei und elf Jahren, die akute nächtliche Erkältungssymptome gezeigt hatten. Die Kinder teilten sie in drei verschiedene Gruppen auf: Während die erste Gruppe abends 30 Minuten mit einer Erkältungssalbe eingecremt wurde, bekamen die restlichen Kinder entweder eine Behandlung mit Vaseline oder keine Behandlung. Am nächsten Morgen sollten die Eltern die Ärzte dann über Hustenanfälle und Schlafverhalten ihrer Kinder informieren.
Bis auf eine weiterhin laufende Nase zeigte die Erkältungssalbe in der ersten Gruppe einen signifikanten Behandlungserfolg auf alle anderen Symptome. Dagegen war die Vaseline genau so wirkungslos wie keine Behandlung. Trotz leichter, die Schleimhaut irritierender Nebenwirkungen erwies sich das abendliche Einreiben der Haut mit der Salbe schliesslich als wirkungsvoll.
Trotz der geringen Zahl von Studienteilnehmern ist Paul überzeugt, dass die Wirkung des schon über viele Jahrzehnte angewandten Hausmittels nun wissenschaftlich erwiesen sei.
Aus der Forschung: Paul, I.M. et al.: Pediatrics, doi:10.1542/peds.2010-1601