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                              Die Entwicklung von Frühgeborenen

                              Was das "korrigierte Alter" bei Frühgeborenen bedeutet und welche dieser Kinder ein erhöhtes Risiko für eine Entwicklungsstörung haben.

                              Frühgeborenes im Inkubator
                              ©
                              GettyImages

                              Jeder einzelne Tag im Schutz der Gebärmutter ist wichtig für das Baby. Denn nicht nur für den Beginn des Lebens machen die Wochen, in denen ein Kind zu früh geboren wird, sehr viel aus. 

                              Frühgeburt und verzögerte Entwicklung


                              Für die Entwicklung von Kindern gibt es gewisse Durchschnittswerte: Ab wann ein Kind zum Beispiel gehen, sprechen oder lesen kann. Diese Eckpunkte sind aber auch bei Kindern, die zwischen der 38. und 42. Schwangerschaftswoche geboren sind, sehr individuell. 

                              Die Bedingungen für die körperliche und geistige Entwicklung sind im Mutterleib eindeutig besser als im Inkubator. Trotzdem gelingt es vielen Frühgeburten, den zu frühen Start ins Leben mit gezielter Förderung zu kompensieren. Allerdings gilt: Je früher ein Kind geboren wird und je niedriger sein Gewicht dabei ist, umso grösser ist das Risiko für Entwicklungsauffälligkeiten. Die Bandbreite ist gross und reicht von einem leicht eingeschränkten Lernvermögen bis zu anhaltenden Störungen. 

                              Vorherzusagen, wie sich ein zu früh geborenes Kind entwickelt, ist schwierig. Die motorischen, geistigen und sprachlichen Fähigkeiten unterscheiden sich zu Beginn tatsächlich oft von denjenigen von Kindern, die termingerecht geboren wurden. Viele Frühgeburten holen diese Defizite aber nach und nach auf. Und manche Auffälligkeiten werden auch erst im Laufe der Jahre sichtbar.

                              Risiken für eine Entwicklungsstörung bei Frühgeborenen


                              Bei zu früh geborenen Kindern wird die altersgerechte neurologische und kognitive Entwicklung regelmässig überprüft, damit sie mit geeigneten Therapiemassnahmen gefördert werden und allfällige Defizite ausgleichen können. Kognitiv bezeichnet die Funktionen, die mit der Wahrnehmung, dem Lernen, Denken und Wissen in Zusammenhang stehen. Mit neurologisch wird all das bezeichnet, was mit dem Nervensystem in Verbindung steht, also das Gehirn, das Rückenmark und die Nerven.

                              Diese sogenannten Entwicklungstests eignen sich aber nicht für eine Vorhersage. Sie dokumentieren lediglich den momentanen Stand der Entwicklung des Kindes.

                              Das Risiko, dass die Entwicklung tatsächlich anders verläuft als bei termingerecht geborenen Kindern, ist in folgenden Fällen erhöht :

                              • Wenn das Kind vor der 26. Schwangerschaftswoche geboren wurde.

                              • Wenn es über längere Zeit künstlich beatmet werden musste. 

                              • Wenn es eine grössere Hirnblutung erlitten hat.

                              • Wenn die Frühgeburt durch eine Infektion in der Schwangerschaft ausgelöst wurde.

                              • Wenn bei Untersuchungen die weisse Hirnsubstanz sichtbar verändert ist.

                              Das korrigierte Alter von Frühgeborenen


                              Zu früh geborene Kinder haben weniger Zeit im Bauch der Mutter verbracht und hatten darum weniger Zeit, sich unter den besten Bedingungen zu entwickeln. Es wäre also nicht fair, sie mit Kindern zu vergleichen, die diese Möglichkeit hatten.

                              Um die körperliche und geistige Entwicklung einschätzen zu können, wird das Alter korrigiert. Das chronologische Alter ist das tatsächliche, gerechnet ab dem Tag der Geburt. Davon wird die Anzahl der Wochen abgezogen, die das Baby zu früh geboren wurde. Als Beispiel: Ein Baby ist jetzt 10 Wochen alt, kam aber 5 Wochen vor dem errechneten Termin zur Welt. Sein korrigiertes Alter ist also fünf Wochen und die Entwicklung des Kindes darum mit einem fünf Wochen alten Neugeborenen vergleichbar.

                              Körperliche Nähe fördert die Entwicklung von zu früh geborenen Kindern


                              Neben den körperlich erschwerten Bedingungen, mit denen ein zu früh geborenes Kind zu kämpfen hat, kommt der emotionale Faktor hinzu. Frühgeborene werden genau in der Phase, in der sie die Nähe am dringendsten bräuchten, von der Mutter getrennt

                              Durch die Känguru-Methode kann diese fehlende Nähe zumindest zu einem kleinen Teil hergestellt werden. Durch den Hautkontakt wird die emotionale Bindung zwischen dem Kind und den Eltern gefördert. Ausserdem verbessern sich die Körpertemperatur, der Herzschlag und die Atmung der Frühgeborenen. Sie beruhigen sich also, wenn sie die Eltern ganz nahe spüren. In Studien wurde zudem festgestellt, dass die auch geistige Entwicklung von der Känguru-Methode profitiert.

                              Aus der Forschung


                              Letzte Aktualisierung: 24.06.2024, KM