10. Monat - "Urlaub mit Kindern"
Wir melden uns zurück aus den Ferien. Zwei Wochen Robinson Club auf Kreta mit Kind und Kegel und den Grosseltern. Dass wir jetzt alle so erholt und gut gelaunt sind, liegt an ein paar ganz einfachen Regeln, die ich jedem, der mit zwei kleinen Kindern in die Ferien geht, nur wärmstens ans Herz legen kann:
1. Ein kinderfreundliches Hotel aussuchen
Die Wahl des Hotels ist wirklich das A und O. Möglicherweise seid ihr 13 Jahre lang jeden Sommer in dieses süsse kleine Wellness Hotel auf Ibiza gefahren, mit direktem Zugang zum Strand vom Zimmer aus und romantischem Candle Light Dinner jeden Abend im winzigen Hotelrestaurant mit nur 10 Tischen. Das war vor den Kindern. Jetzt würden euch die lieben Kleinen den Urlaub zu Hölle machen, weil ihr sie den ganzen Tag vor dem Ertrinken im Meer retten müsstet und sie die anderen 9 Tische jeden Abend mit ihrem lautstarken Gebrabbel zur Weissglut treiben würden. Es ist also durchaus angebracht, seine jahrelangen Vorlieben bei der Hotelwahl etwas zu überdenken und bei der Wahl des richtigen Urlaubsziels einige andere Kriterien in Betracht zu ziehen. Wir persönlich haben uns für einen Robinson Club entschieden, der auch für Kleinkinder bestens geeignet ist. Mit einem Spielzimmer, einem separaten Kinderpool, einem eigenen Strandabschnitt für Familien mit Kindern und genug Hochstühlchen für jeden einzelnen Tisch des Restaurants waren die Grundvoraussetzungen definitiv gegeben. Ab 3 Jahren kann man die Kinder sogar den ganzen Tag im „Roby Club“ abgeben. Da unsere Ältester aber erst im Dezember 3 wird, konnten wir von diesem Angebot noch nicht profitieren. Man hätte gegen Aufpreis ein privates Kindermädchen buchen können, was wir aber nicht in Anspruch genommen haben. Beim Abendessen haben wir uns dann trotzdem dem Roby Club angeschlossen, dazu später mehr.
2. Den Flug vorbereiten
Je nach Entfernung und Lage des Urlaubsziels ist ein Flug dorthin unumgänglich. Unsere Flugzeit betrug knapp unter drei Stunden, was mit zwei kleinen Kindern ein nervenaufreibendes Unterfangen für alle Beteiligen sein kann. Darum ist es wichtig, sich schon im Vorfeld möglichst gut auf die Flugzeit vorzubereiten. Im Handgepäck befanden sich bei uns neben Getränken viele kleine Plastikdosen in Form von Autos, welche ich vorher mit Rosinen, Nüssen, Reiswaffeln, Mini-Grissinis, Smarties und Gummibärchen gefüllt habe. Ich gebe den Kindern sonst kaum Süssigkeiten, aber so waren sie ziemlich lange damit beschäftigt, die verschiedenen kleinen Döschen zu öffnen und die Leckereien heraus zu fischen. Ausserdem hatten wir natürlich noch unzählige kleine Pixibüchlein und ein paar Spielzeugautos dabei. Bei Start und Landung habe ich Emil das Fläschchen gegeben und auch Julius immer wieder aufgefordert, zu trinken. So kann man den Druck auf den Ohren, der die Kleinen oft noch schlimmer plagt als unsereins, etwas verringern. Falls die Nase vor Reisebeginn ein wenig verstopft sein sollte, helfen auch abschwellende Nasentropfen vor dem Flug.
3. Den Tagesrhythmus beibehalten
Ein anderes Klima, eine andere Umgebung, ein anderes Bett und viele fremde Menschen sind genug Eindrücke, die ein kleines Kindergehirn erst einmal verarbeiten muss. Da finde ich es nur fair, wenn man sie wenigstens in ihrem gewohnten Tagesrhythmus lässt und nicht auch noch komplett neue Gewohnheiten einführt. Natürlich fänden unsere Kinder es toll, jeden Abend mit uns zum Essen und dann vielleicht noch in die „Kinderdisco“ zu gehen, die im Club jeweils um 21:00 veranstaltet wurde. Aber was sie nicht kennen, können sie schliesslich auch nicht vermissen, und so haben wir unseren Kindern diese Erfahrung einfach vorenthalten. Stattdessen gingen wir mit Ihnen jeweils um 18:00 zum Kinderessen mit dem Roby Club, danach wurden sie ins Bett gebracht und schliefen so gegen 20:00 glücklich und zufrieden ein. Dann schlichen wir uns aus dem Zimmer und genossen den Rest des Abends ohne Kinder. Im „Babyset“ des Hotels war ein Babyphone enthalten, welches an die Telefonleitung des Hotelzimmers angeschlossen wurde und uns auf dem Handy anrief, sobald im Zimmer ein Geräusch aufgezeichnet wurde. Wir wären dann von jeder Ecke des Clubs aus in höchstens 30 Sekunden dort gewesen. Also quasi gleichschnell wie zu Hause.
Man kann sagen, dass die Tage von den Kindern dominiert wurden, die Abende dafür aber uns gehörten. Tagsüber wurde das Programm komplett an die Bedürfnisse der Kinder angepasst, mit dem einen Ziel, sie möglichst müde zu machen. Abends durften wir dann in aller Ruhe ein Glas Wein und das herrliche Essen geniessen, ohne ständig ein Kind füttern und dem anderen quer durchs Restaurant hinterherlaufen zu müssen.
4. Die richtige Ausstattung
Wie oben schon erwähnt, stellt der Robinson Club auf Wunsch ein „Babyset“ zur Verfügung, welches aus Wickelauflage, Windeleimer, Töpfchen, Babybadewanne, Wasserkocher, Flaschenwärmer und Babyphone besteht. Ausserdem konnte man sich beim Check-In noch einen Buggy aussuchen, den man während der gesamten Ferienzeit kostenlos benutzen durfte. Wir haben also gar keinen Buggy mitgenommen und hatten so viel weniger Gepäck. Im Restaurant des Hotels gab es einen Tisch, der mit einem Mikrowellenherd, einem Dampf-Sterilisator und einem Stabmixer auf die Bedürfnisse von Familien mit kleinen Kindern einging. Ich persönlich habe noch Steriliser-Bags für die Mikrowelle von Medela mitgenommen, mit denen wir die Milchfläschchen ganz einfach sterilisieren und dann keimfrei und sauber transportieren konnten.
Ich kann nur empfehlen, sich vor den Ferien über die Einrichtungen im Hotel zu erkundigen. Babyphone, Wasserkocher und Windeleimer gehören in den meisten Hotels zur Standardausstattung, die anderen Sachen muss man bei Bedarf eventuell selber mitbringen.
5. Kinderbetreuung organisieren
An einigen Abenden wollten wir nach dem Essen auch mal etwas ausgiebiger feiern gehen, ohne dabei ständig das Babyphone im Blick haben zu müssen. Glücklicherweise waren meine Eltern gleich im Zimmer nebenan und konnten an diesen Abenden die Aufsicht übernehmen. Falls aber keine Grosseltern dabei sind, kann ich nur empfehlen, das Hotel nach Babysittern zu fragen. Ferien sollten auch für die Eltern mal eine Gelegenheit bieten, ungestört auszugehen und die Zweisamkeit zu geniessen, die zu Hause oft zu kurz kommt.
6. Sich abwechseln
Wie schon erwähnt haben wir das tägliche Programm den Bedürfnissen der Kinder angepasst. Oft gingen wir vormittags ins Spielzimmer und nachmittags an den Strand, oder umgekehrt, um den Kontakt mit der Sonne etwas in Grenzen zu halten. Die Kinder hatten viel Spass und lernten schnell viele andere Kinder kennen, mit denen sie spielen konnten. Für uns war es aber nichts anderes, als daneben zu sitzen und aufzupassen, dass sie nicht zu weit ins Meer krabbeln oder sich gegenseitig Schaufeln oder Eimer über den Kopf ziehen. Wir haben dann schnell beschlossen, uns tagsüber mit dem Kinderhüten etwas abzuwechseln, damit wenigstens einer von uns während einer Stunde mal etwas Sport oder Wellness machen konnte.
7. Locker bleiben
Im Endeffekt haben wir natürlich durch die Wahl des Hotels schon einige potentielle Frustrationen umgehen können. Ferien mit Kindern bedeuten immer eine penible Vorbereitung, Unmengen an Gepäck und mehr Stress als Erholung. Ich denke aber, dass wir durch das Beibehalten des gewohnten Tagesrhythmus und ein gutes Teamwork das Allerbeste daraus gemacht haben. Und falls alle Stricke reissen….locker bleiben! Es sind ja schliesslich Ferien, und da steckt man allfällige schlaflose Nächte oder Magen-Darm-Infektionen durch ungewohnte Bakterien immer noch besser weg als im Alltag zu Hause.
PS: Diese Kolumne soll keinesfalls als Werbung für das von uns gewählte Hotel dienen, und ich bekomme dafür als unabhängige Kolumnistin auch keine Gegenleistung. Ich will nur auf gewisse Dinge hinweisen, nach denen man sich vor dem Urlaub im Hotel erkundigen sollte, und falls dort nicht vorhanden, selber organisieren müsste, um einen möglichst stressfreien Urlaub verbringen zu können.
Caroline Hafner schreibt in den ersten 8 Lebenswochen ihres Emils wöchentlich, danach monatlich über Ihre Erfahrungen als junge Mutter. Fortsetzung folgt...