Deutschland: weniger Frühgeburten während Lockdown
Die Schutzmassnahmen zu Beginn der Corona-Pandemie hatten offenbar einen Einfluss darauf, wie häufig Schwangerschaften in einer Frühgeburt endeten. Zu diesem Ergebnis kommt die Studie eines Forschungsteams der Justus-Liebig-Universität in Gießen und des Universitätsklinikums Ulm, die in der Zeitschrift "Jama Network Open" veröffentlicht worden ist. Für die Analyse wurden die Daten aller 184'827 Geburten ausgewertet, die zwischen 2017 und 2020 in Hessen erfasst worden waren. Dabei zeigte sich eine deutliche Reduktion auch von sehr frühen Frühgeburten (vor der 32. Schwangerschaftswoche) für die Zeit, in der die Infektionsschutzmassnahmen in Kraft waren, insbesondere während der beiden Lockdown-Phasen im Jahr 2020.
Es zeigte sich ausserdem, dass die Frühgeburtenrate bei Risikoschwangerschaften, z. B. bei Müttern mit schweren Erkrankungen oder krankhaften CTG-Befunden, signifikant zurückging. Dies, obschon andere Risikofaktoren wie Mehrlingsschwangerschaften oder Bluthochdruck unverändert waren. Auch die Anzahl der Frühgeburten aufgrund von intrauterinen Infektionen sank. Diesen Umstand brachte das Forschungsteam mit den verstärkten Hygienemassnahmen in Verbindung. Die Analyse ergab zudem, dass sich die medizinische Versorgung während der Schwangerschaft nicht verschlechtert hatte.
Die Ergebnisse böten wertvolle Einblicke in die Rolle von Präventionsmassnahmen wie z. B. strikten Hygieneregeln bei der Reduktion von vermeidbaren Risikofaktoren für Frühgeburten, heisst es in einer Mitteilung der Justus-Liebig-Universtität. Dies zeige die Bedeutung von Programmen auf, die darauf abzielten, diese Risiken gezielt zu minimieren, um langfristig die Frühgeburtenrate zu senken.
Quelle: Jama Network Open