Gender Care Gap: Frauen pflegen häufiger als Männer
Häusliche Pflege von Angehörigen ist in Europa weiterhin mehrheitlich Frauensache. Dies belegt eine Untersuchung des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW). Darin wurde der Gender Care Gap in 17 europäischen Ländern verglichen. Obschon Frauen überall den grösseren Teil der häuslichen Pflege leisten, zeigen sich auch klare Unterschiede: In der Schweiz, in Schweden und in Portugal pflegen Frauen ihre Familienmitglieder etwas weniger als doppelt so häufig wie Männer. In Luxemburg, Kroatien und Griechenland hingegen ist der Anteil an pflegenden Frauen rund dreimal so hoch wie der Anteil pflegender Männer.
Die Analyse zeigt, dass der Gender Care Gap in Ländern, in denen mehr Geld für die formelle Pflege ausgegeben wird, kleiner ist. Wie viel häusliche Pflege die Frauen leisten, hängt zudem von der Gleichstellung zwischen den Geschlechtern und in der Erwerbsbeteiligung ab. Je grösser die Ungleichheit ist, desto grösser ist auch der Gender Care Gap. Um pflegende Angehörige zu entlasten müssten die Ausgaben für die formelle Pflege erhöht und die Qualität der Pflege in Einrichtungen verbessert werden, heisst es in dem Bericht. Zudem sollte die Politik mit steuerlichen und familienpolitischen Anreizen die Erwerbsbeteiligung von Frauen stärken. Dadurch würden die Erwerbs- und Sorgearbeit in den Haushalten gleichmässiger verteilt.