Sicherheit im Auto
Alles über Auto-Kindersitze: Was das Gesetz vorschreibt und wie Ihr Kind am sichersten im Auto mitfährt.
Kinder sind im Auto besonders gefährdet und leider ist jedes zweite Kind falsch gesichert. Das Risiko einer schweren oder tödlichen Verletzung ist für Kinder ohne Kindersitz dreimal höher als für Kinder, die richtig in einem Kindersitz angegurtet sind.
Gesetzliche Richtlinien von Kindersitzen
In der Schweiz gilt seit 2002 für alle Autoinsassen – und sind sie auch noch so klein – eine Gurttragepflicht. Für Kinder bis zum Alter von zwölf Jahren oder 150 cm Körpergrösse verlangt das Gesetz seit 2010 eine Rückhaltevorrichtung (Babyschale, Kindersitz oder Sitzerhöhung) nach ECE-Reglement Nr. R44 der R129.
Seit 2014 gilt der Sicherheitsstandard ECE R129. Diese Norm R129 für Kindersitze orientiert sich nicht mehr am Körpergewicht, sondern an der Körpergrösse der Kinder.
Die bisherig Norm ECE R44.03 und .04 teilt die Kindersitze nach Körpergewicht in Gruppen ein und ist nach wie vor zugelassen und bieten auch einen guten Schutz. Falls Sie sich für einen Kindersitz dieser aktuellen Zulassung entscheiden, sollten Sie unbedingt darauf achten, dass Ihr Fahrzeug auf der Typenliste des Kindersitzes freigegeben ist.
Das Baby fährt rückwärts am sichersten
In den ersten Lebensmonaten sind Kinder am besten in sogenannten Babyschalen gesichert, die entgegen der Fahrtrichtung eingebaut werden. Mit einem Kindersitz mit der Norm ECE R129 Standard ist es Pflicht, den Kindersitz bis zu einem Alter von 15 Monaten entgegen der Fahrtrichtung anzubringen.
Im Fall eines Frontalaufpralls ist Ihr Kind im sogenannten Reboarder am besten geschützt. Das Baby wird mit dem ganzen Körper in die Sitzschale gedrückt und sicher abgestützt. So wird der verhältnismässig schwere Kopf bei einem Aufprall zurückgehalten und eine Halswirbelverletzung oder sogar Querschnittlähmung vermieden. Das Risiko für schwere oder tödliche Verletzungen reduziert sich im Vergleich zu vorwärts gerichteten Sitzen um über 80 Prozent.
Transportieren Sie Ihr Kind wenn möglich auf dem Rücksitz, der Sitz hinten rechts gilt als der sicherste Platz für Ihr Baby im Auto. Wenn Sie Ihr Kind auf die Babyschale auf dem Beifahrersitz installieren, müssen Sie zwingend den Beifahrer-Airbag deaktivieren.
Einbau und Handhabung von Kindersitzen
Der beste Kinderautositz nützt nichts, wenn er unsachgemäss verwendet wird. Eine Untersuchung des Touring Club Schweiz und der Schweizerischen Beratungsstelle für Unfallverhütung hat gezeigt, dass Kinderrückhaltesysteme in jedem zweiten Fall unsachgemäss verwendet werden.
Gefährliches Kindersitz-Zubehör
Auf dem Markt existiert eine grosse Palette an Kindersitz-Zubehör wie zum Beispiel Gurtschlösser, -polster oder -verlängerungen. Der TCS rät dringend von diesen Produkten ab, da sie die gesetzlichen Anfoderungen nicht erfüllen und sogar die Verletzungsgefahr für Ihr Kind erhöhen.
Der Sinn von Gurtschlössern soll sein, dass sich das Kind nicht selbständig während der Fahrt abschnallen kann. Keines der vom TCS getesteten Schlösser erfüllte jedoch die Anforderungen, in vielen Fällen ist es den Kindern trotzdem gelungen, sich abzuschnallen. Ausserdem darf das Gurtschloss nicht zu kompliziert sein, denn im Notfall muss ein Kind mit einem einzigen Handgriff aus dem Kindersitz befreit werden können. Auch Gurtpolster oder Gurtschlossverlängerungen sind nicht zu empfehlen, weil sie den Verlauf und die Kräfte des Gurtes verändern können, was für Ihr Kind gefährlich sein kann. Ausserdem riskieren Sie damit versicherungsrechtliche Problemen.
Seien Sie auch bei der Verwendung von Sommer- oder Winterbezügen für die rückwärtsgerichteten Kindersitze vorsichtig. Das Gesetz schreibt vor, dass der Warnhinweis für den Airbag, welcher auf der Innenseite des Kopfbereiches angebracht ist, jederzeit sichtbar sein muss.