Die Milchzähne
Alles über den Durchbruch der ersten Zähne, warum sie und ihre Pflege so wichtig sind und welche Überlegungen jetzt beim Stillen hinzukommen.
Milchzähne heissen so, weil Ihre helle Farbe an Milch erinnert, während die bleibenden Zähne eher etwas gelblich sind. Ausserdem erscheinen die ersten Zähne in einem Alter, in dem sich viele Babys von Milch ernähren.
Wie und wann brechen die ersten Zähne durch?
Die Entwicklung der Milchzähne beginnt schon in der 8. Schwangerschaftswoche. Zu diesem Zeitpunkt bilden sich in dem winzigen, noch unterentwickelten Kiefer die Zahnleisten, aus denen die Keimanlagen für die 20 Milchzähne entstehen. Ab dem vierten Schwangerschaftsmonat beginnen die Zahnknospen mit der Herstellung der Zahnhartsubstanzen Schmelz und Dentin.
Die meisten Babys kommen zwar zahnlos auf die Welt, es stehen dann aber bereits 20 Milchzähne im Kiefer bereit. Ab dem dritten Monat beginnt sich der erste Zahn schubweise nach oben zu schieben und durchbricht das Zahnfleisch. Die Zahnwurzel bildet sich erst in den anschliessenden 4 bis 6 Monaten.
Die Reihenfolge, in der die Zähnchen im Mund erscheinen, ist bei fast allen Babys gleich. Grundsätzlich ist der Durchbruch der Zähne aber sehr individuell. Machen Sie sich keine Sorgen, wenn die ersten Zähnchen früher oder später als auf unserer Tabelle durchbrechen. Selten kommt ein Baby mit einem oder mehreren Milchzähnen auf die Welt, aber in der Regel sind im Alter von einem Jahr alle acht Schneidezähne durchgebrochen. Mit zweieinhalb Jahren haben die meisten Kinder alle Milchzähne. Diese bestehen aus je 10 Zähnen im Ober- und Unterkiefer: rechts und links im Gebiss ein mittlerer und ein seitlicher Schneidezahn, ein Eckzahn und zwei Backenzähne.
Die Milchzähne bleiben, bis es mit ungefähr 6 Jahren zum Zahnwechsel kommt. Dann werden die Zahnwurzeln der Milchzähne resorbiert, der Zahn beginnt zu wackeln, fällt aus und macht Platz für den bleibenden Zahn.
Warum Kinder die Milchzähne brauchen
Die Milchzähne dienen zum einen natürlich dazu, Essen zu kauen und zu zerkleinern. Ausserdem ist ein vollständiges Milchgebiss wichtig für die Entwicklung der Sprache und eine deutliche Aussprache. Und die Milchzähne beeinflussen die Kiefer- und Gesichtsentwicklung.
Anatomisch gesehen sind Milchzähne Platzhalter für das bleibende Gebiss. Damit die zweiten Zähne richtig durchbrechen, halten ihnen die Milchzähne den Platz frei. Kommt es zu früh zu einem Verlust eines Milchzahns, ist es möglich, dass nachwachsende Zähne nicht gerade herauswachsen.
Milchzähne und Karies
Milchzähne haben im Vergleich zu den bleibenden Zähen einen nur sehr dünnen Zahnschmelz, der als Schutzschicht dient. Dadurch ist der Zahn anfälliger für Karies. Karies entsteht, weil bestimmte Bakterien im Mund aus Zucker Säure bilden, die den Zahnschmelz auflöst und die Zahnsubstanz zerstört.
Auch wenn die Milchzähne ausfallen und durch neue Zähne ersetzt werden, ist ihre Pflege ab dem ersten Zahn sehr wichtig. Die Bakterien, welche Karies auslösen, können auch die in den Startlöchern stehenden und noch nicht durchgebrochenen zweiten Zähne angreifen und schädigen.
Stillen und die ersten Zähne
Die ersten Zähne Ihres Babys sind kein Grund, abzustillen. Durch das Saugen beim Stillen benutzt Ihr Kind die Muskulatur der Wangen, Lippen und Zunge. Da sich der Kiefer von Kindern im Wachstum befindet, ist er noch formbar und das Training jener Muskeln kann sich positiv auf die Kieferentwicklung auswirken.
Wenn Sie sich folgende Punkte zu Herzen nehmen, spricht nichts dagegen, dass Ihr Kind weiterhin Muttermilch bekommt:
Nächtliches Stillen kann Karies begünstigen, denn die Muttermilch enthält viel Milchzucker. Ungünstig für die Milchzähne ist vor allem das Dauernuckeln, wenn Mutter und Kind während des Stillens einschlafen.
Wenn die ersten Zähne durchbrechen, haben viele Mütter Angst, dass das Baby beim Stillen zubeissen könnte. Bei einem richtig angelegten Kind ist dies – theoretisch – nicht möglich, denn noch fehlt der Gegenbiss. Praktisch kann es leider dennoch passieren, dass Ihr Kind Sie schmerzhaft in die Brustwarze beisst.