SGA – Babys mit niedrigem Geburtsgewicht
Warum ein Baby zwar termingerecht, aber zu klein und zu leicht geboren wird und welche Folgen dies haben kann.
Nicht nur die meisten zu früh geborenen Kinder, auch Babys, die zwischen der 38. und 42. Schwangerschaftswoche geboren werden, können mit einem niedrigen Gewicht und/oder einer kleinen Körperlänge zur Welt kommen.
Wann ist ein Neugeborenes zu leicht?
In der Fachsprache werden diese Kinder SGA-Kinder (small for gestational age) genannt, also zu klein für das Schwangerschaftsalter. Definiert wird der Begriff folgedermassen:
Mädchen sind leichter als 2630 Gramm.
Jungen sind leichter als 2740 Gramm.
Die Körperlänge ist kleiner als 47 Zentimeter.
In der Schweiz trifft dies auf ungefähr 6 Prozent aller Neugeborenen zu.
Ursachen für ein niedriges Geburtsgewicht
Der Grund für ein zu tiefes Geburtsgewicht des Babys ist häufig eine ungenügende Versorgung über die Plazenta. Um die Funktion der lebenswichtigen Organe des Ungeborenen zu gewährleisten, werden diese als erstes mit Nährstoffen versorgt. Das Wachstum ist in diesem Fall zweitrangig und kommt zu kurz. Ursachen für diese Mangelversorgung können Krankheiten der Mutter – zum Beispiel Diabetes mellitus, Nierenstörungen oder eine Anämie – sein. Aber auch chronische Infektionen, Rauchen, Alkoholkonsum oder eine mangelnde Ernährung der Mutter in der Schwangerschaft haben einen Einfluss auf die Versorgung und damit das Gewicht des Kindes.
Auch genetische Faktoren spielen eine Rolle: Kleine Mütter oder solche, die selber bei der Geburt sehr leicht waren, haben ein erhöhtes Risiko, ein zu leichtes Baby zu bekommen.
Die Zahl der SGA-Kinder nimmt zu. Die späte Erfüllung des Kinderwunsches und die dazugehörigen Behandlungen führen einerseits zu mehr Mehrlingsschwangerschaften. Andererseits neigen älteren Schwangere häufiger zu Komplikationen.
Folgen für Babys mit zu tiefem Geburtsgewicht
SGA-Kinder sind termingerecht geboren und in der Regel zeitgerecht entwickelt. Das bedeutet, dass alle Organe und Systeme im Körper funktionieren. Trotzdem bestehen folgende Risiken:
Probleme während der Geburt, weil das Baby kaum Kohlenhydrate speichern konnte, die es jetzt dringend braucht.
Zu viele rote Blutkörperchen, welche das Blut verdicken können.
Störungen der Temperaturregulierung
Erhöhtes Infektionsrisiko
Durch die Überlebensstrategie, welche die Mangelversorgung im Mutterleib ausgelöst hat, kann sich der Stoffwechsel von SAG-Kindern dauerhaft verändern. Um zu überleben, passen sich die Ungeborenen den Gegebenheiten an. Das bedeutet, dass sie weniger Muskeln haben und weniger aktiv sind, damit sie keine Energie verbrauchen, die ihnen ohnehin nur knapp zugeführt wird. Nach der Geburt werden diese Kinder dann aber im Überfluss damit versorgt, was zu gesundheitlichen Problemen führen kann. Das Risiko, später an einem Diabetes mellitus, Bluthochdruck, Herzinfarkt oder Schlaganfall zu erkranken, nimmt bei SGA-Kindern im Erwachsenenalter zu.
Auch der Spiegel des Stresshormons Cortisol kann lebenslang nachwirken: Betroffene Kinder sind oft stressempfindlicher als andere. Dokumentiert ist auch ein Zusammenhang zwischen Untergewicht bei der Geburt und verminderter Intelligenz, niedrigerer Sozialkompetenz und Verhaltensauffälligkeiten.
Behandlung der geringen Körpergrösse bei SGA-Kindern
Die meisten SGA-Kinder holen die in den ersten zwei Lebensjahren ihre mangelnde Körpergrösse auf. Diejenigen Kinder, die zu klein bleiben, können mit Wachstumshormonen behandelt werden, wenn sie bestimmt Kriterien erfüllen und keine anderen Gründe für die geringe Körpergrösse vorliegen. Wichtig bei der Behandlung ist auch der Muskelaufbau, der den Körperfettanteil reduziert und damit das Risiko für die Entwicklung eines Diabetes senkt.